unterm strich
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Gemeinsam mit Marcello Mastroianni war Vittorio Gassman der Ansicht, dass Schauspieler nur leere Schachteln seien, die der Regisseur mit Leben füllt. Understatement aus Überzeugung – darauf beruhte auch Gassmans Ausstrahlung auf der Leinwand. Vier Jahre nach seinem Freund Mastroianni ist der italienische Bühnen- und Filmschauspieler gestern im Alter von 77 Jahren in Rom gestorben. Damit verabschiedet sich der letzte große Darsteller einer Generation, die das italienische Kino seit der Nachkriegszeit geprägt hat. Seine erste wichtige Rolle hatte er 1949 in Guiseppe De Santis’ „Bitterer Reis“, danach wurde er zum führenden männlichen Darsteller der italienischen Kinokomödie. Wenn er nicht mal wieder als Grandseigneur gecastet wurde, spielte Gassman zuletzt am liebsten Gebrochene und Sonderlinge, zum Beispiel in Ettore Scolas Film „Die Familie“, einen Opa, dessen Tod die raffgierige Verwandtschaft kaum erwarten kann.