T-Aktie ohne Stütze

Telekom-Titel verliert zeitweise fünf Prozent, nachdem Deutsche Bank auf weitere Stützungskäufe verzichtet

BERLIN taz/afp ■ Die Deutsche Bank hat ihren Versuch aufgegeben, die Telekom-Aktie künstlich bei 63,50 Euro zu halten. Nachdem die Bank offenbar auf weitere Stützungskäufe verzichtet, fiel der Kurs bis gestern Mittag auf 60,43 Euro. Kursverluste im Telekommunikationssektor an anderen europäischen Börsen waren die Folge.

Fast eine Woche lang hatte die Deutsche Bank durch eine starke Nachfrage den Kurs der T-Aktie bei 63,50 Euro eingefroren. Dies entsprach exakt dem Preis, den Frühzeichner Mitte Juni für die Aktie bezahlt hatten. Stützungskäufe sind zwar durchaus üblich, das Ausmaß der Aktion gilt allerdings als Novum am Kapitalmarkt. Als Konsortialbank der T-Aktie wollte die Deutsche Bank offenbar die privaten Anleger nicht verstimmen. Beim Börsengang der Telekom-Tochter T-Mobil im Herbst ist die Bank auf gut gelaunte Kleinanleger angewiesen. Nachdem diese Strategie nach Analysteneinschätzung gestern aufgegeben wurde, brach der Titel um zeitweise bis zu fünf Prozent ein.

Gerüchte, die Telekom sei stark am Telekommunikationsanbieter Sprint interessiert und wolle für den US-Konzern einen überhöhten Preis bieten, trugen zur Nervosität der Anleger bei und werden in Händlerkreisen für die starken Kursverluste mitverantwortlich gemacht. Eine geplante Großfusion der WorldCom mit Sprint droht an massiven Bedenken der Wettbewerbshüter zu scheitern. Diese Entwicklung dürfte beim Telekom-Vorstand auf großes Interesse gestoßen sein. WÜRT

Kommentar SEITE 11