„Liebe taz...“ Schule muss Spaß machen, Herr Lemke!

Betrifft: „Lemke: Schüler mehr Leistung abverlangen, taz vom 26.6

Die Äußerung, „Leistung muß im Mittelpunkt der Schule stehen, nicht der Spaß“, ist vom pädagogischen Standpunkt betrachtet unqualifiziert. Dies beweist eindeutig, dass der Bildungssenator und derzeitige Präsident der Kultusministerkonferenz die Schule mit dem Fußballfeld verwechselt. Er hat keine Ahnung wovon er spricht, und für sein wiederholtes Foulspiel gegen die Bremer SchülerInnen bekam er bereits die gelbe Karte. Für das Lernen sind Neugierde und Freude Grundvoraussetzungen, damit Leistung erbracht wird. Es ist nichts tödlicher, als durch Zwang den Leistungsdruck zu erhöhen. Damit wird das Gegenteil erreicht. Die SchülerInnen haben von sich aus den Wunsch zu lernen. Bei noch mehr Druck durch Notengebung ist ein „Schulversagen“ in der Regel vorprogrammiert. Nur wenn die Kinder Spaß am Lernen haben, können gute Ergebnisse entstehen. Wenn dies gewollt wäre, müßten die Voraussetzungen geschaffen sein – zum Beispiel durch kleine Klassen, durch qualifizierte (und motivierte) LehrerInnen und gutes Unterrichtsmaterial. Das Gegenteil geschieht, denn die Fördermittel wurden gestrichen. Die Schule ist dann sehr gut, wenn sie Spaß macht! Dies sollte sich der Senator hinter die Ohren schreiben, ansonsten gebe ich ihm den gut gemeinten Rat, zum Fußball zurückzukehren. Vielleicht kann er es erreichen, dass die deutsche Mannschaft bei der nächsten Europameisterschaft wieder bis zum Ende mitspielen darf.

Clementine Unverzagt