Hohe Strafen für Juden in Iran

Zehn Angeklagte wegen Spionage zu bis zu 13 Jahren Haft verurteilt. Drei Freisprüche

TEHERAN ap ■ Nach monatelangen Verhandlungen sind im Spionageprozess gegen 13 iranische Juden zehn der Angeklagten zu Haftstrafen zwischen vier und 13 Jahren verurteilt worden. Drei weitere wurden am Samstag in Schiras freigesprochen, wie ihr Hauptverteidiger Esmail Naseri am Samstag mitteilte. Sie waren bereits seit Februar auf Kaution frei. Von vier ebenfalls angeklagten Muslimen wurden zwei freigesprochen, die anderen beiden erhielten laut Behördenangaben zwei Jahre Haft. In Israel, Frankreich und den USA stießen die Urteile auf heftige Kritik.

Das Urteil und das Strafmaß seien nicht endgültig, sondern könnten angefochten werden, sagte Naseri. Er zeigte sich erleichtert darüber, dass keiner der Angeklagten zum Tode verurteilt wurde. Die beiden Hauptangeklagten, der 30-jährige Schuhhändler Dani Tefilin und der 54 Jahre alte Englischlehrer Ascher Sadmehr, wurden zu jeweils 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Tefilin wurden Mitgliedschaft in einer illegalen Vereinigung und Zusammenarbeit mit Israel vorgeworfen. Sadmehr war ebenfalls der Zusammenarbeit mit Israel sowie der Organisation eines Spionagerings angeklagt. Die Gruppe habe Sabotageakte geplant und die Trinkwasserversorgung von Schiras vergiften wollen, machte die Staatsanwaltschaft geltend.

Israel bestritt die Spionagevorwürfe und zweifelte ebenso wie Menschenrechtsgruppen die Fairness des Verfahrens an, bei dem der Richter auch als Staatsanwalt auftrat und zu dem internationale Beobachter nicht zugelassen waren. Nach monatelanger Haft hatten sich acht Angeklagte schuldig bekannt, vier hatten sich für unschuldig erklärt, und einer hatte zugegeben, Informationen weitergeleitet zu haben. Die Verteidiger erklärten, sie hätten vor den Geständnissen keine Möglichkeit gehabt, mit ihren Mandanten zu sprechen.