Tschernobyl bekommt neuen Sarkophag

Internationale Geberkonferenz sagt 90 Prozent der Finanzierung zu. Weiter Streit um neues AKW in der Ukraine

BERLIN taz ■ Für die neue Schutzhülle um den Katastrophenreaktor Tschernobyl haben gestern Regierungs- und Bankvertreter über 90 Prozent der notwendigen Finanzen zugesagt. 715 Millionen Dollar werden der Ukraine demnach zur Verfügung gestellt, 768 Millionen braucht sie. Über den Rest, so Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) gestern in Berlin, werde man nächste Woche mit der ukrainischen Regierung in Leipzig verhandeln.

Keine Einigung gab es über die Frage der Ersatzkapazitäten für den letzten Tschernobyl-Reaktor, der im Dezember abgeschaltet werden soll. Entgegen den Hoffnungen von Trittin und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) betonte der ukrainische Ministerpräsident Juschtschenko erneut, dass er eine Fertigstellung der zwei umstrittenen Reaktoren Khmelnitzky 2 und Rivne 4 (K2/R4) plane. Fischer hatte im März betont, dass K2/R4 keine finanzielle Unterstützung über deutsche Bürgschaften bekomme. Siemens bemüht sich weiter um eine Projektbeteiligung und steht dafür mit der Osteuropabank in Verhandlungen. Man sei aber in der Ukraine auch in nichtnukleare Kraftwerke involviert, betonte Siemens-Sprecher Wolfgang Breyer gegenüber der taz. mra

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