Frauenprojekte treten in den Streik

Weil die Mittel jährlich um 5 Prozent gekürzt werden, protestieren Frauenprojekte. Kultur am meisten betroffen

Am Donnerstag bleiben alle Frauenprojekte der Stadt geschlossen. Grund ist das im Februar diesen Jahres vom Abgeordnetenhaus verabschiedete Haushaltssanierungsgesetz. Danach muss jede Senatsverwaltung allen Projekten, Vereinen und Institutionen, die Gelder bekommen, drei Jahre lang hintereinander 5 Prozent der Mittel kürzen. Damit sollen 100 Millionen Mark eingespart werden.

„Diese Mittelkürzung bedeutet das sichere Ende für viele Frauenprojekte“, begründet Astrid Landero, Geschäftsführerin vom Frieda-Frauenzentrum den Streik. Frieda gehört zum Berliner Frauennetzwerk (BFN). Fast 50 Projekte des Antigewaltbereichs, der Weiterbildung und Soziokultur sind hier organisiert. Landero befürchtet, dass einzelne Projekte geschlossen und nicht nach dem Rasenmäherprinzip die Kürzungen verteilt werden. „Uns wurde von der Frauenverwaltung bereits signalisiert, dass die Antigewaltprojekte weitergefördert werden sollen, aber alles, was mit Kultur zu tun hat, fraglich ist.“ Nach dem Motto, eine Lesung könne ja auch woanders, nicht unbedingt in einem Frauenzentrum, besucht werden.

Würden bei „Raupe und Schmetterling – Frauen in der Lebensmitte“ die Gelder um jährlich 5 Prozent gekürzt, so müssten die Teilnehmerinnengebühren drastisch nach oben gehen. Der Verein bietet in Charlottenburg berufsbezogene Kurse für erwerbslose Frauen an. Durch die Kurse sollen zum Beispiel alleinerziehende Mütter wieder in die Lage kommen, unabhängig von der Sozialhilfe zu leben. Derzeit kostet ein Kurs 50 Mark. Wird gekürzt, könnte die Gebühr auf 200 Mark hochschnellen.

JULIA NAUMANN

Zu einer „Protestaktion mitÜberraschungen“ treffen sichMitarbeiterinnen und Besucherinnenam Donnerstag, 11 Uhr vor derSenatsverwaltung für Frauen in der Kreuzberger Oranienstr. 106