Gespräch mit dem Weltrekordler Axel Fehlau (29) aus Köln

„Dem Liegeradsport fehlt noch die Akzeptanz“

taz: Wie Sind Sie dazu gekommen, Liegerad zu fahren?

Axel Fehlau: Das hat vor mehr als zehn Jahren angefangen, als sich mein Bruder ein Liegerad zusammengebastelt hatte. Ich war von der Geschwindigkeit so fasziniert, dass ich auch eines haben wollte. Nach einigen Jahren sah ich die Rekordlisten und dachte, 834 km in 24 Stunden, das traue ich mir auch zu. Ich brauchte insgesamt zwei Jahre und drei Versuche, um den 24-Stunden-Rekord zu knacken. Am Ende standen für mich 1.021 km auf dem Tacho.

Wie groß war das Trainingspensum in dieser Zeit?

Ich bin in den zwei Jahren über 50.000 Kilometer gefahren, in den letzten Monaten war es ein Vollzeitjob. Morgens um 6 Uhr aufstehen, viele Nudeln essen, sechs bis acht Stunden auf dem Rad.

Sie fahren nicht nur Liegerad, sondern auch Rennrad.

Kein Rad ist für alle Einsatzzwecke gleich gut geeignet. Ich fahre mit dem Stadtrad zur Arbeit, weil mir das Liegerad das Sakko verknittern würde. Für schnelle Fahrten nehme ich das Liegerad, außerhalb der Straßen mein Mountainbike, und wenn ich mit anderen Rennradfahrern in der Gruppe fahren will, das Rennrad.

Gibt es derzeit irgendeinen Rekord, der Sie reizt?

Ja, mich wurmt ein wenig, dass ich bei den sechs Stunden so knapp an den 60 km/h gescheitert bin. Aber ich bin nicht von Sponsoren abhängig und habe da keinen Zwang.

Noch sind nur Rennräder der „große“ Radsport. Werden Liegeradrennen irgendwann olympisch sein?

Warum nicht? Es bedarf immer einer Lobby und Akzeptanz, damit sich etwas durchsetzt. Man denke nur zehn, fünfzehn Jahre zurück, da war Triathlon auch verrucht. Interview: KNUD JAHNKE