Babyklappe die Zweite

 ■ Projekt „Findelbaby“ in Wilhelmsburg

Seit gestern gibt es in Wilhelmsburg eine „Babyklappe“. Auch sie gehört zum Projekt „Findelbaby“ des Trägervereins „SterniPark“, der seit April bereits eine Babyklappe in Altona betreibt. Das Wilhelmsburger Kinderhaus Schoenefelder Straße 5 wurde ausgewählt „weil die Elbe für viele Menschen eine unsichtbare Grenze ist, und wir so für Frauen in akuter Notlage im Süderelberaum besser erreichbar sind“, sagt Martina Rohde-Gartner, Leiterin des Kinderhauses. Andererseits hätten sie die Erfahrung gemacht, „dass einige Mütter durchaus Wege zurücklegen, um ihr Kind anonym abzugeben“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Moysich die Wahl des Standortes.

Das Prinzip ist das gleiche wie in Altona: Mütter in Not können ihr Neugeborenes anonym in ein Wärmebettchen legen. Ein Sensor alarmiert den Notdienst, der sich dann innerhalb von zehn Minuten um das abgegebene Kind kümmert. (taz hamburg berichtete)

Es gibt allerdings einen technischen Unterschied: Während man in Altona die Klappe selber zumachen muss, schließt sie sich in Wilhelmsburg automatisch.

Obwohl die zweite Babyklappe für das Projekt ein Erfolg ist, beklagt Moysich die schwierige finanzielle Situation des Vereins. Die veranschlagten Kosten von 150.000 Mark wurden weit überschritten. Zwar gingen zahlreiche privaten Spenden ein, aber durch die bundesweit große Resonanz, entstanden Personal- und Fahrtkos-ten, die damit nicht gedeckt werden können. Außerdem haben mehr junge Mütter als gedacht das Angebot angenommen, in einem Haus des Vereins „auf Probe“ mit ihren Kindern zusammen zu leben. Das Hilfsangebot müsse ausgebaut werden. Moysich bemängelt die Zurückhaltung von Spendern aus der Wirtschaft. Er vermutet Berührungsängste, die trotz aller Zustimmung zum Projekt „Findelbaby“ existieren. Birgit Wärnke