Kooperation auf dem Gefechtsfeld

Clinton und Putin vereinbaren beim G-8-Gipfel Zusammenarbeit bei Abwehrsystemen für Kurzstreckenraketen

OKINAWA dpa/taz ■ Russland und die USA wollen stärker bei der Entwicklung eines Raketenabwehrsystems auf dem Gefechtsfeld zusammenarbeiten. Das haben US-Präsident Bill Clinton und sein russischer Kollege Wladimir Putin gestern am Rande des G-8-Gipfels auf der japanischen Insel Okinawa vereinbart. Die beiden Präsidenten erklärten, dass womöglich auch andere Länder in die Kooperation einbezogen würden. Beamte beider Staaten würden bald ihre Bemühungen um eine Gefechtsfeld-Raketenabwehr (TMD – Theater Missile Defense) koordinieren.

Clinton und Putin betonten, sie suchten nach „neuen Wegen der Zusammenarbeit, um die Ausbreitung von Raketen und Raketentechnologie zu kontrollieren“. Die russischen Vorschläge eines globalen Überwachungssystems und der US-Vorschlag eines Verhaltensmodus sollten integriert werden. In einem Jahr soll das gemeinsame Frühwarnsystem gegen Raketenstarts in Moskau die Arbeit aufnehmen.

Nach Angaben eines US-Beamten versicherte Clinton, dass er eine endgültige Entscheidung über die umstrittene nationale Raketenabwehr (NMD) noch nicht getroffen habe. Das System wird von Russland und China abgelehnt. Auch Frankreichs Präsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder erneuerten in Okinawa ihre Kritik an den NMD-Plänen.

Die Staatschefs konnten sich vorerst nicht auf eine neue Welthandelsrunde in diesem Jahr einigen. Doch beschlossen sie, den schleppenden Schuldenabbau in den ärmsten Entwicklungsländern voranzutreiben.

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