Nazis Maulkörbe

■ Hamburger Polizeigewerkschaft gegen Rechtsextremismus. Zwei neue Anschläge

„Diese Neonazis sind dumm, feige und menschenverachtend. Sie müssten eigentlich einen Maulkorb verpasst bekommen und an die kurze Leine gelegt werden“, forderte gestern Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg. Nahezu täglich „werden neue schwere Straftaten, seien es Brandstiftungen, Körperverletzungen, Bedrohungen oder gar Tötungsdelikte von Neonazis bekannt. So dürfe es nicht weitergehen, mahnte der GdP-Chef: „Die Bekämpfung des Rechtsextremismus muss gesellschaftlich stärker in den Mittelpunkt rücken.“

Wie Recht Freiberg hat, zeigte sich an diesem Wochenende erneut. Etwa 100 Skinheads bepöbelten am Sonnabendabend Gäste eines Zeltfestes in Sülfeld bei Bad Segeberg und zettelten Schlägereien an. Starke Polizeikräfte räumten das Gelände nach mehreren Vorfällen gegen 3.30 Uhr am Sonntagmorgen. Dabei wurden auch Schlagstöcke und Hunde eingesetzt. Einer der Skinheads sei von einem Polizeihund gebissen worden. Gegen mehrere Randalierer sei Anzeige erstattet worden.

Auf die türkische Moschee in Uetersen bei Pinneberg haben unbekannte Täter in der Nacht zum Sonnabend einen Brandanschlag verübt. Sie hatten eine mit Benzin gefüllte Flasche gegen das Fenster geworfen, die jedoch an der Fensterbank zerschellte. Das Feuer sei von selbst erloschen, berichtete die Polizei, der Sachschaden betrage 1000 Mark. Zeugen hatten in der Nähe des Tatorts einen mit zwei dunkel gekleideten Personen besetzten Motorroller beobachtet, dessen Nummernschild unkenntlich gemacht worden war. Weitere Hinweise liegen noch nicht vor.

Polizeigewerkschafter Freiberg forderte „eine stärkere Vernetzung und eine zielgerichtete Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte zur konsequenten Bekämpfung des Rechtsextremismus“. Dazu gehöre die Ausnutzung aller rechtsstaatlichen Möglichkeiten zum Verbot neonazistischer Organisationen und von Demonstrationen der Neonazis. smv/lno