Reliquie als Beutekunst

Joseph Fischers alte Turnschuhe gehen an Russland

KORNWESTHEIM ap/taz ■ Nachdem Bundesaußenminister Joseph Fischer bereits seinen während des Kosovokrieges von einem fliegenden Farbbeutel verunreinigten Anzug als „Staats-Reliquie“ (Associated Press) dem Bonner Haus für Geschichte geschenkt hat (Die Wahrheit berichtete am 22. 4.), stellt er, nach Informationen der Stadtverwaltung Kornwestheim, jetzt auch noch seine alten Turnschuhe für eine Ausstellung mit dem Titel „Auf Schritt und Tritt . . .“ zur Verfügung, die Ende September in der russischen Partnerstadt Kimri an der Wolga gezeigt wird. Der Außenminister sollte aufpassen, dass er nicht eines Tages ganz ohne Kleider dasteht. Wenn das Museum „Alte Textilfabrik“ in Weitra daherkommt und das verschwitzte Doppelripp-Unterhemd aus seiner Hochzeitsnacht verlangt. Oder das Atomkeller-Museum Haigerloch die ungewaschenen Socken anfordert, die Fischer jedes Jahr wieder beim New-York-Marathon trägt. Oder wenn Russland seine alten Turnschuhe einfach einbehält – als Ausgleich für die nie zurückgegebene Beutekunst.