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Um so in etwa beim Thema zu bleiben: In Bayreuth wird am Mittwoch das erste gartengeschichtliche Museum Deutschlands eröffnet werden. Seit 1990 hat die bayrische Schlösserverwaltung mit rund acht Millionen Mark am Schloss Fantaisie gewerkelt und im umgebenden Grün Gartenanlagen verschiedener Stilepochen nachgebildet, um künftigen Besuchern „gartengeschichtliche Entwicklungen und Phänomene am historisch authentischen Objekt zu vermitteln“. Das Schlossobjekt, vor 240 Jahren auf Wunsch der Bayreuther Markgräfin Wilhelmine gebaut, hat allerdings eine sehr wechselvolle Historie: bis 1881 Sommersitz der Markgrafen, 1937/38 Reichsschule für den NS-Lehrerbund, nach dem Zweiten Weltkrieg drei Jahre lang Sanatorium der amerikanischen Besatzungsmacht, später Lungenheilstätte vom Deutschen Roten Kreuz. Und ein Schlag Wagner ist selbstverständlich auch dabei: Im Park der Fantaisie vollendete der Komponist die Orchesterskizze seiner „Götterdämmerung“ und schloss damit seinen „Ring des Nibelungen“.

Alles wie immer: Nordamerika ist fürs Futtern zuständig, das Abendland für die Philosophie. Seit letzter Woche dürfen Nordamerikaner Medikamente und Nahrung nach Kuba exportieren, während die Europäer Bücher auf die Insel schiffen. So wurde am Samstag in Havanna eine kleine Bibliothek mit ausschließlich deutschen Büchern eingeweiht, die von der deutschen und schweizerischen Botschaft sowie verschiedenen Verlagen gespendet wurden. Die Bibliothek ist in der Casa Humboldt beheimatet, einem Kolonialgebäude in der Altstadt, das nach dem deutschen Gelehrten und Forschungsreisenden Alexander von Humboldt benannt ist. In Mittel- und Südamerika ist nämlich, anders als in Bayreuth, stets ein Schlag Humboldt dabei.

Neueröffnung die dritte: Zu Ehren des Schriftstellers Hans Werner Richter (1908-1993) ist am Samstag in Bansin auf der Insel Usedom eine nach ihm benannte Gedenkstätte eröffnet worden. Besucher können dort das letzte Arbeitszimmer des in Bansin geborenen und in München gestorbenen Literaten besichtigen. Richter, Initiator der „Gruppe 47“, ist eine der zentralen Figuren der deutschen Nachkriegsliteratur. Seine Heimat Usedom hat in Werken wie „Spuren im Sand“ und „Geschichten aus Bansin“ eine bedeutende Rolle gespielt. Das Haus soll ebenfalls Sitz der Hans-Werner-Richter-Stiftung werden, die Ehefrau Toni Richter nach dem Tod des Schriftstellers gegründet hat. Die Stiftung widmet sich vor allem der Förderung junger Autoren und organisiert Treffen junger Menschen aus dem Ostseeraum.