Ute Vogt kandidiert gegen Erwin Teufel

Die Vorsitzende des Bundesinnenausschusses siegte bei Urwahl haushoch gegen Staatssekretär Siegmar Mosdorf

Die Pforzheimer Bundestagsabgeordnete Ute Vogt ist seit Sonntagabend frisch gebackene Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl im Baden-Württemberg im März 2001. Die 35-jährige Rechtsanwältin und Vorsitzende des Bundesinnenausschusses gewann die Urwahl mit grandiosen 66,7 Prozent.

taz: 66,7 Prozent bei der Urwahl, herzlichen Glückwunsch.

Ute Vogt: Damit habe ich nicht gerechnet. Ich hatte natürlich gehofft, dass ich gewinnen kann, aber nicht mit einer Zweidrittelmehrheit.

Zu jung, zu unerfahren, sieht aber gut aus, hat es vorher geheißen. Was hat gezogen?

Ich glaube, dass die Basis sich nicht an Etiketten orientiert, sondern an meiner Persönlichkeit, an meiner Art Politik zu machen und an dem, was ich inhaltlich vermittle. Das fand ich besonders gut, dass die Versuche, mich in eine Schublade zu stecken oder mich auf jung und Frau zu reduzieren, nicht gefruchtet haben und dass die SPD-Basis der Überzeugung ist, ich kann die Bevölkerung gewinnen.

Eine junge Frau mit linker Juso-Vergangenheit, kann die dem Kanzler gefallen?

Die Landtagswahl werden wir gemeinsam gewinnen. Ich werde da keinen Sonderweg gehen. Ich denke schon, dass wir den Rückenwind der Berliner Politik brauchen. Ein Thema wird auch sein, dass Erwin Teufel nur noch sehr ideologisch CDU-Politik betreibt und sich nicht mehr um die Interessen des Landes kümmert. In der SPD wird es da keine Spaltung mehr geben.

Die schwarz-gelbe Koalition liegt bei Umfragen mit 54 Prozent vorn. Denken Sie wirklich, Sie haben eine reale Chance?

Aber ja! Schon weil die CDU mit einem Ministerpräsidenten antritt, den selbst die eigenen Leute nicht mehr haben wollen. Die SPD hat gewaltig aufgeholt. Wir haben Aufbruchstimmung.

Würden Sie in Stuttgart auch die Oppositionsbank drücken?

Selbstverständlich bleibe ich im Land. Die Entscheidung habe ich getroffen. Ich gebe heute Abend meine Kandidatur im Wahlkreis Pforzheim bekannt. Ich glaube, ich habe dort schon einen großen Vertrauensvorsprung. Ich habe von der SPD-Basis in Pforzheim 91 Prozent der Stimmen bekommen. Am glaubwürdigsten macht man da Politik, wo man lebt. Ich werde, wie im Bundestagswahlkampf, um das Direktmandat kämpfen. Das hat damals geklappt, warum soll es nicht auch jetzt klappen?

INTERVIEW: HEIDE PLATEN