Rhododendronpark: Umweltressort is not amused

■ Umweltressort straft Rhodo-Kritiker lügen / Immer mehr beschweren sich über Pläne

Die Nerven der Rhodopark-Planer im Umweltressort scheinen zum Bersten gespannt: Dort käme inzwischen jede Kritik am geplanten Rhodarium als „Majestätsbeleidigung“ an, kommentierten gestern die Grünen. Nachdem der zuständige Staatsrat im Bau- und Umweltressort, Fritz Logemann, am Dienstag dem Rechnungshof „Parteinahme“ und den Grünen „unqualifizierte“ Kritik vorgeworfen hatte.

Eine solche Rundum-„Verunglimpfung“ erinnere schon an feudale Traditionen, moniert die Vorsitzende der Grünen Caroline Linnert. „Es wäre besser, wenn Herr Logemann in der Lage wäre, auch die Defizite im eigenen Haus selbstkritisch zu sehen.“ Wie zum Beispiel viel zu niedrige Kostenschätzungen, unglaubwürdige Besucherzahlen, verdeckte Subventionierung. Einen ganzen Katalog von Fragen dazu haben die Grünen für die nächste Bürgerschaftssitzung dem Senat gestellt.

Eine derartige Kritik in der Öffentlichkeit hatte auch der Rechnungshof bislang noch nicht erlebt: „Vielleicht fürchtet der Staatsrat auch, dass unser Bericht negativer ausfällt, als er geglaubt hatte“, vermutet der stellvertretende Direktor Joachim Baltes: „Wenn das ein Einschüchterungsversuch war, dann ist er jedenfalls gescheitert.“ Das Ganze zeuge für ihn auch von einer gewissen Verzweiflung.

„Ich kann mit Kritik sehr gut umgehen“, konterte dagegen Fritz Logemann. Bei dem sich der Frust durch die „Überdramatisierung“ der Grünen inzwischen aufgestaut hatte. Er will nicht „zum Deppen erklärt werden“, bloß weil die Grünen die Aktenlage nicht verstehen.

Kritik kommt inzwischen aber von allen Seiten: Auch ein Landschaftsarchitekt hatte sich gestern in einem offenen Brief „an alle, die in Bremen Verantwortung für den Rhododendronpark“ tragen, gewandt: Die gegenseitigen Schuldzuweisungen im „Rhodarium-Desaster“ müssten sofort ein Ende haben, um die Pflanzen jetzt wintersicher unterbringen zu können.

Auch der Verband botanischer Gärten hat bereits moniert, dass in Bremen „nicht mit der nötigen Sorgfalt“ geplant wurde: Kein Vergleich mit anderen Gärten, keine Fachleute. Einzig der „Sachverstand, der am Bau Verdienenden“ wurde hier bemüht. Dementsprechend wurden 280.000 Rhododendron-Touris pro Jahr einkalkuliert – „eine reine Planspielzahl, errechnet aus der Finanzierungslücke und den für realisierbar gehaltenen Eintrittspreisen“, kritisierte der Verband. Ihnen sei kein botanischer Garten bekannt, der sich selbsttragend finanzieren würden. Ende August steht dazu der Bericht des Rechnungshofes an. pipe