Zukunftsrat beschlossen

Kabinett billigt Konzept für mehr „Nachhaltigkeit“. Rat aus Umweltexperten soll das Thema popularisieren

BERLIN dpa ■ Nach langem Hin und Her beschloss gestern das Kabinett, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten. Ein so genanntes „Grünes Kabinett“ aus Staatssekretären der mit Umweltthemen befassten Ministerien soll diesen Plan erarbeiten. Außerdem will die Regierung in den nächsten Wochen einen „Rat für nachhaltige Entwicklung“ einsetzen, der kurz „Zukunftsrat“ genannt wird. Darin sollen prominente Umweltexperten berufen werden. Ihre Aufgabe: Das Thema „Nachhaltigkeit“ populär zu machen und mit Inhalt zu füllen. Vor allem der Streit um die Ratsmitglieder hat die ganze Sache bislang verzögert.

„Nachhaltigkeit“ ist das Modewort der Umweltbewegung seit dem Gipfel 1992 in Rio. Damit ist eine Politik gemeint, die heutige Probleme nicht auf Kosten künftiger Generationen löst, indem etwa Ressourcen verschwendet oder Natur verseucht wird. Mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ wird außerdem der Versuch umschrieben, ökologische Kriterien zusammen mit sozialen und wirtschaftlichen Problemen zu denken. Demnach wäre auch eine Haushaltspolitik, die hohe Schulden anhäuft, nicht nachhaltig.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist aus der Einsicht heraus entstanden, dass immer weniger Umweltprobleme durch eine simple Reparaturpolitik mit Filtern und Grenzwerten zu lösen sind. Nach einer Umfrage des Umweltministeriums ist bislang nur 13 Prozent der Deutschen der Begriff „Nachhaltigkeit“ geläufig. Die Regierung steht mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie durch ihre Trödelei nun stark unter Druck: Auf dem Rio-Folge-Gipfel „Rio plus zehn“ in zwei Jahren muss Deutschland etwas Überzeugendes vorlegen. URB