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Hosenbiene an Habichtskraut

Meistens unerkannt brummen einzelgängerische Wildbienen durch die Stadt. Manche wohnen sogar in Schneckenhäusern  ■ Von Gernot Knödler

Auch unter den Bienen gibt es lonesome riders. Sie nisten im Insekten-Hotel im Ohlsdorfer Friedhof, in den Wänden von Abbruchkanten in der Fischbeker Heide oder, fast wie Diogenes, in einem leeren Schneckenhaus. Statt Staaten zu bilden, fliegen sie höchstens in kleinen Gruppen umher. Meist sind sie viel kleiner als ihre domestizierten Schwestern, aber genauso wichtig für die Erhaltung der Pflanzenvielfalt: Wildbienen.

„Wild“ bedeutet in diesem Zusammenhang keineswegs gefährlich. „Gegenüber Menschen sind sie völlig harmlos“, sagt Uwe Westphal vom Naturschutzbund (Nabu). „Sie stechen nicht, weil sie ihr Nest nicht verteidigen“, erklärt der Biologe. Große Chancen hätten sie dabei als Einzelgängerinnen ohnehin nicht. Um sie zum Stechen zu veranlassen, müsse man sie schon fest in die Hand nehmen, sagt Westphal.

Viele Wildbienen-Arten sind vom Laien kaum als Bienen zu erkennen: Entweder weil sie nur millimetergroß und nicht honigbienen-typisch gezeichnet sind, oder weil sie von der Beobachterin in eine andere Schublade gepackt werden, wie etwa die Hummeln. Allen Bienen gemein ist es, dass sie vier Hautflügel haben. Von den Wespen unterscheidet sie das Fehlen der sprichwörtlichen Taille. Selbst flotte Bienen sind eher gemütlich als aufregend. Dafür sind sie ungemein nützlich: Viele Pflanzen brauchen sie, um sich vermehren zu können. Würden die Bienen keine Pollen von Blüte zu Blüte tragen und sie damit befruchten, gäbe es keine Äpfel, keine Birnen und keine Kirschen.

In einigen Fällen hat sich sogar ein ganz enges Zusammenspiel zwischen Biene und Pflanze entwickelt: „Bisweilen ist es so, dass eine Pflanze lediglich von einer einzigen Bienenart bestäubt werden kann“, sagt Westphal. Stirbt die Bienenart aus, ist auch die Pflanze am Ende. Eine besondere Rolle spielen auch die Hummeln, wie der Nabu-Biologe erzählt. Sie übernehmen das Bestäuben der Pflanzen alleine, wenn es für die anderen Bienenarten zu kalt ist. „Die Hummeln fliegen immer, weil sie einen Pelz haben“, sagt Westphal. Der schlechte Sommer kann den Bienen nach Ansicht Westphals allerdings wenig anhaben. Die hier lebenden Arten hätten sich an das norddeutsche Klima angepasst. Gleichwohl bevorzugten sie Orte, die schnell trocknen, etwa die sandige Boberger Niederung.

Ein größeres Problem für die Brummer ist die Verarmung und Vergiftung von Natur und Landschaft. Die wilden Bienen brauchen Steilufer, Holunderstängel und Reetdächer, in denen sie ihren Nachwuchs groß ziehen können. Und sie brauchen giftfreie Blüten, von denen sie sich gefahrlos ernähren können.

Der Nabu verschickt gegen sieben Mark in Briefmarken eine Broschüre über Bienen, Wespen und Ameisen. Adresse: Habichtstraße 125 in 22307 Hamburg. Weitere Infos unter www.nabu-hamburg.de .

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