Wieder einmal wird die U-Bahn teurer

Die BVG-Preise steigen ab 1. August um durchschnittlich 2,7 Prozent. Das Semesterticket ist bisher gescheitert

Die Preise im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) steigen ab Dienstag um durchschnittlich 2,7 Prozent an. In Berlin kostet ein Einzelfahrschein künftig 4 statt wie bisher 3,90 Mark und eine Tageskarte für den Tarifbereich AB 8,70 statt 7,80 Mark. Damit ist eine Tageskarte erstmals teurer als zwei Einzelfahrscheine.

Die Umweltkarte für den Tarifbereich AB verteuert sich von 99 auf 105 Mark, für die Tarifzonen ABC von 120 auf 130 Mark. Die Mitnahme eines Fahrrads ist unentgeltlich nur für Besitzer einer Premium-Karte möglich.

Gleichzeitig wird ein Arbeitslosenhilfeticket (45 Mark für den Tarifbereich Berlin AB) eingeführt. Das geplante Semesterticket für 215 Mark für den Bereich Berlin ABC hat die Studentschaft bisher überwiegend abgelehnt. Sie kritisiert das Prinzip, dass alle Studenten bei der Rückmeldung den Betrag zahlen müssen – egal ob sie U-Bahn fahren oder nicht. Dafür können sie ein halbes Jahr lang den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Die Studentenvertreter der drei großen Unis lehnen das VBB-Angebot nach wie vor als zu teuer ab. Sie fordern ein verbundweites Ticket für 215 Mark beziehungsweise ein noch günstigeres für den Tarifbereich ABC.

Für kommenden Montag haben die Studenten die BVG jetzt zu einer neuen Verhandlungsrunde eingeladen. Sie erwarten, dass die Verkehrsbetriebe ein verbessertes Angebot vorlegen. Lediglich an der Alice-Salomon-Fachhochschule in Hellersdorf wurde das Semesterticket bisher eingeführt.

Umstritten ist auch das neu eingeführte Arbeitslosenticket. Es ist 5 Mark teurer, als das Abgeordnetenhaus noch im letzten Wahlkampf mit den Stimmen von SPD und CDU beschlossen hatte. Entsprechende Pläne fanden auch Eingang in die Koalitionsvereinbarung der Senatsparteien. Der neue Fahrschein hilft zudem nur einer Minderheit von Arbeitslosen – ausschließlich die Bezieher von Arbeitslosenhilfe können den Fahrschein erwerben. Arbeitslosengeldbezieher und Arbeitslose ohne Leistungsbezug gehen leer aus.

Nachdem die Fahrpreiserhöhungen beschlossen waren, hat sich die große Koalition darauf geeinigt, ein so genanntes geschlossenes System in der U-Bahn einzurichten. Die automatischen Zugangssperren, mit denen die BVG Schwarzfahrer abhalten will, kosten nach Angaben des Senats 125 Millionen Mark. Hinzu kommen Personalkosten in Höhe von über 10 Millionen Mark jährlich für die Überwachung der Anlagen. Im Herbst sollen die teuren Barrieren, die im Notfall zu tödlichen Fallen werden können, versuchsweise auf dem südlichen Abschnitt der U 8 angebracht werden.

Der VBB-Aufsichtsrat hatte die Fahrpreiserhöhung bereits im März auf Drängen der BVG beschlossen. Durch die Tariferhöhung werde der finanzielle Rahmen geschaffen, um weitere Belastungen bei den Verkehrsunternehmen wie durch die Ökosteuer abzufangen, hieß es zur Begründung. ROT