Überlegener Sieg gegen Regionalligisten

■ Der Hamburger SV kommt vor der Champions League-Qualifikation langsam wieder in Fahrt. Auch Rodolfo Esteban Cardosos Formkurve zeigt nach oben

Der Hamburger SV scheint doch noch rechtzeitig vor der Champions-League-Qualifikation in Form zu kommen. Im Testspiel gegen den Regionalligisten Lüneburger SK konnten die Hanseaten nach zwei kläglichen Auftritten in der Woche zuvor überzeugen und einen satten 5:0-Erfolg verbuchen. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir gezeigt, wie gut wir spielen können“, freute sich Trainer Frank Pagelsdorf, und Team-Manager Bernd Wehmeyer jubelte: „Die Mannschaft hat 45 Minuten lang wirklich guten Fußball geboten und mit viel Tempo und tollen Toren für eine gute Unterhaltung gesorgt.“

Sein Können zeigte am Samstag streckenweise auch Rodolfo Esteban Cardoso. Der Mittelfeld-Dirigent, der nach dreimonatiger Verletzungspause bei der 0:5-Blamage am Mittwoch gegen den Regionalligisten SV Darmstadt 98 sein Comeback gefeiert hatte, kam kurz nach der Pause und deutete an, wie wertvoll er für den HSV ist. „Rodolfo hat sich als wichtige Anspielstation bewährt“, lobte Pagelsdorf den Fußball-Künstler aus Argentinien, dessen Pässe die Mitspieler allerdings noch nicht verwerten konnten.

„Ich merke, dass ich von Tag zu Tag stärker werde“, sagte Cardoso, der aber einen Konkurrenten im eigenen Lager bekommen hat. Der Ex- Dortmunder Sergej Barbarez, vor der Pause auf der Spielmacher-Position und auch als Torschütze umjubelt, sammelte Pluspunkte. „Ich bin positiv überrascht. Sergej war an fast jeder guten Aktion beteiligt“, sagte Pagelsdorf. Auch Neuling Marcel Ketelaer, der ebenfalls überzeugte, freute sich: „Wir haben endlich gezeigt, wie gut wir kombinieren können.“

Neben Barbarez (18.) erzielten noch Kapitän Martin Groth (7.), Niko Kovac (21.), Roy Präger (36.) und Anthony Yeboah (44.) die HSV-Tore. Stürmer Yeboah steht in dieser Woche ganz besonders unter Druck: Am Donnerstag beginnt vor dem Landgericht in Frankfurt/Main der Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen den Ghanaer, Ex- Eintracht-Manager Bernd Hölzenbein und den früheren Schatzmeister Wolfgang Knispel.

Trotzdem sieht der HSV dem ersten der beiden Qualifikationsspiele für die Champions League gegen Bröndby Kopenhagen oder KR Rejkavik am 8. August, an dem bislang der zweite Verhandlungstag im Yeboah- Prozess angesetzt ist, optimistisch entgegen. „Die Experimentierphase ist vorbei“, erklärte Pagelsdorf die Einspielzeit für beendet. Für die Stammformation steht schon am Dienstag ein Testspiel beim Zweitligisten VfL Osnabrück (18.30 Uhr) und einen Tag später (19 Uhr) eine weitere Prüfung bei Oberligist SV Meppen an. Dorothea Jantschke