gebetswut: papst randaliert in kirche
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Im Allgemeinen gilt er als lammfromm – der Mann in den Schuhen des Fischers, die polnische Kartoffel: Johannes Paul II. Aber wenn er beim Beten gestört wird, kann er in eine rasende Wut geraten, immer wieder Wut, die langsam vom Hirn in die Hand fährt. Sie ballt sich zur Faust, und der Papst schlägt mit aller Macht auf den Altar. Wie am Sonntag. Beim Angelusgebet vor hunderten Gläubigen in seiner Ferienresidenz Castel Gondolfo bei Rom schlug der Achtzigjährige mit der Hand aufs Lesepult, um sich Gehör zu verschaffen, berichteten italienische Zeitungen am Montag. „Etwas Geduld bitte“, rief er zornig die krakeelende Menge zur Ordnung. Insbesondere von spanischen Pilgern seien ihm „Ola“-Rufe laut wie im Fußballstadion entgegengeschallt. Schließlich habe der angeblich für seine Engelsgeduld bekannte Johannes Paul aufs Pult gehauen, sei auf den Altar gestiefelt, habe mit den Füßen aufgestampft und immer wieder lauthals „no, no, no“ gekreischt. Ähnliches sei nur sehr selten in der Vergangenheit vorgekommen, heißt es bei Vatikanbeobachtern.