unterm strich
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Stephen King ist happy. Nachdem er das erste Kapitel seines neuen Thrillers „The Plant“ ins Internet gestellt hat, wurde von einem Großteil der Leser (ca. 75 Prozent), die sich den Text herunterluden, auch brav der freiwillige Beitrag von einem Dollar bezahlt, der über den Onlineverkäufer Amazon.com direkt an den Autor geht. „Insgeheim habe ich mich schon gefragt, ob irgendjemand für etwas aus dem Netz zahlen würde“, sagte King, der auch auf jene User setzt, die bisher nur versprochen haben zu zahlen. Insgesamt rechne er mit einer Ehrlichkeitsquote von 90 Prozent. Genaue Ergebnisse will er auf seiner Website (www.stephenKing.com) bekannt geben. Vorsorglich ließ der Autor in einer kleinen Rede an die Fans („Dear Constant Reader . . .“) schon mal verlauten, dass er das Buch „wahrscheinlich“ zu Ende schreibe. Hängt dann wohl von der weiteren Zahlungswilligkeit der King-Community ab. Die nächsten Kapitel werden übrigens länger, dafür aber auch teurer: etwa 2,50 Dollar. Mit „The Plant“ schließt King seinen US-Verlag Simon & Schuster erstmals völlig von der Veröffentlichung eines Buches aus. „Verleger würden nichts lieber sehen, als dass dieser Versuch platzt“, sagte King kürzlich im Rahmen der TV-Sendung „Today Show“ auf NBC.

Vielleicht gerade, um sich von solchen Internetallüren der Autoren nicht abhängen zu lassen, prescht Random House, das größte Verlagshaus der USA, auf den digitalen Markt. Nach einem Bericht der New York Times plant der Verlag unter dem Namen AtRandom eine Staffel von 20 digitalen Büchern (über Inhalte ist noch nichts bekannt, außer dass sich unter den Autoren neben Mitarbeitern von Harper’s Magazine auch eine Domina aus Downtown Manhattan befindet). Damit ist Random neben Time Warner das zweite Unternehmen, das seine Fühler verstärkt nach dem Internet ausstreckt. Die digitalen Bücher sollen ausschließlich online vertrieben werden. Und die New York Times prophezeit schon mal den Kampf um den digitalen Markt, da die Online-Verwertungsrechte bei älteren Autorenverträgen meist nicht berücksichtigt worden seien.

Last not least noch Bayreuth, wie es singt und kracht: Waltraud Meier, erklärter Liebling des Bayreuther Publikums und derzeitiger Star der Walküre, kündigte nach 17 Jahren ihren Abschied vom Grünen Hügel an. Damit verlässt sie die Festspiele kurz nach ihrem ebenfalls im Streit von dannen gezogenen Kollegen Hans Sotin, der im „Parsifal“ die Titelrolle schmiss. Im Nordbayerischen Kurier feuerte die Diva schweres Geschütz auf Festivalchef Wolfgang Wagner ab, dem sie Überheblichkeit und Sturheit vorwarf. Hojotohoo!