Das Recht auf den Kampfhund

■ Menschenrechtsbund will sich für behindertengerechte Bahnhöfe und Ost-Timor gleichermaßen stark machen

Barthold Olbers will sich für Menschenrechte einsetzen, „in Wandsbek und in Ost-Timor“. Er will mit Flüchtlingskindern über den Dom laufen und etwas gegen Badeunfälle tun. Er will sich für behindertengerechte U-Bahnhöfe einsetzen und das Kampfhundproblem lösen. Olbers hat in dieser Woche den Menschenrechtsbund MRB in Hamburg gegründet, und der soll all das leisten. „Aggressive Menschen haben bei uns keinen Platz“, sagt der 54-Jährige.

Über die Mitgliederzahl will Olbers keine näheren Angaben machen. Man wolle keine Konkurrenz zu Amnesty International sein, sagt er. Denn Amnesty klammere das Thema Menschenrechte im Inland zu sehr aus, genau da will sich der MRB einklinken. „Geduld und Toleranz“ seien die Richtschnur des Handelns, sagt der Vorsitzende. In einer Erklärung zur Asylpolitik heißt es: „Wir bekennen uns zum Asylrecht. Aber wir wollen nicht, dass das Asylrecht von Ausländern missbraucht wird. Und wir wollen nicht, dass durch zu starke Asylanten-Einwanderung der Unmut in der deutschen Bevölkerung noch größer wird.“ Den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit weist Olbers entschieden zurück. Man wolle lediglich dafür sorgen, „dass in den Heimatländern Verhältnisse geschaffen werden, dass Flüchtlingsströme gar nicht erst entstehen“.

Vorerst hält sich der MRB mit bescheideneren Zielen auf. So habe man sich schon im Vorfeld der Vereinsgründung für einen Fahrstuhl am U-Bahnhof Horner Rennbahn stark gemacht, das sei ein besonderer Wunsch eines Vereinsmitgliedes, das gehbehindert sei, erzählt Olbers. Man habe daraufhin Veranstaltungen organisiert, „da war sogar einer von der SPD da“, mit dem Ergebnis, dass es keinen Fahrstuhl geben wird: „Hätte ja auch anders ausgehen können“, zuckt Olbers die Achseln. Aber man habe gezeigt: „Es gibt uns, und wir sind da.“

Da ist der MRB auch beim Thema Kampfhunde, das ebenfalls auf Wunsch eines Vereinsmitgliedes auf die Agenda gesetzt wurde. Eine eindeutige Position hat der Menschenrechtsbund dazu noch nicht entwickelt, aber immerhin klar gemacht, dass die Hunde und die Menschenrechte eng zusammen hängen. „Das Menschenrecht, sich nicht vor Tieren fürchten zu müssen und das Menschenrecht, Haustiere halten zu dürfen – die prallen aufeinander“, erklärt der Vereinschef. Man werde dazu in Kürze einen Diskussionsabend abhalten.

Die Hamburger Regionalgruppe von Amnesty International hat vom MRB noch nichts gehört. Man wolle erst einmal abklären, hieß es dort gestern, „ob das mögliche Genossen sind .“ Peter Ahrens