Gegen Leere und Kälte

betr.: „Verkörperungen“ (Die neuen Utopien), taz vom 29./30. 7. 00

Danke, Ute Scheub, für diesen Satz: „Ein Markt ist die leerste Stelle der Welt, wenn Verkäufer und Käufer gegangen sind und ihre obligaten stinkenden Müllberge hinterlassen haben, und die Welt als Holding von lauter kleinen Ich-AGs ist eine so eiskalte Vorstellung, dass sie sogar die Klimakatastrophe aufhalten kann.“ Vielleicht ist die universale Gemeinschaft der Kirche letzten Endes doch die hilfreichere Verkörperung gegen die Leere und Kälte des Marktes als die Cyberspace-Gemeinde.

Das Internet ist jedenfalls in weiten Teilen nichts weiter als ein gigantischer Umschlagplatz für Waren aller Art. Eines macht für mich die Vorstellung vom „Leib Christi“ ideologieresistent: Die Ganzheit des Körpers ist von Menschen nicht herstellbar, sondern ist vorausgesetzt. Menschen brauchen deshalb nicht nach „Ganzheitlichkeit“ zu streben, sondern können sich auch im Fragment als heil erfahren. THOMAS MÄMECKE, Pfarrer, Unna