Alte Einsichten

Novartis produziert Lebensmittel gentechfrei. Greenpeace feiert das als „späte Einsicht“ – nicht ganz zu Recht

BERLIN taz ■ Novartis lässt sich von den Zulieferern für seine Lebensmittel seit 30. Juni garantieren, dass sie keine genmanipulierten Organismen (GMOs) verwenden. Das schrieb das belgische Novartis-Büros vorgestern an Greenpeace Belgien. Novartis versprach, man unternehme „alles Nötige“, um die Verwendung von GMOs in seinen Produkten, wie Wasa, weltweit zu vermeiden.

Begeistert nahm Greenpeace Deutschland diese Nachricht auf. „Erfolg für Gentechnik: Novartis steugt aus der Gentechnik in Lebensmitteln aus“, erklärte Greenpeace. Dies sei eine „späte, aber weise Einsicht“, urteilte Greenpeacer Christoph Then. Doch die Novartis-Zentrale in Basel dementierte prompt. Man kehre sich keinesfalls von Gentechnik in Lebensmitteln ab, sagte Sprecher Andreas Seiter. Zwar gebe es den Beschluss, GMOs in den Lebensmitteln zu vermeiden – aber schon seit einem Jahr. Dies sei auch „keine grundsätzliche“, sondern eine „pragmatische Entscheidung“. Die Lebensmittel von Novartis würden „derzeit nicht von Gentechnik profitieren“. Weil die Kunden keine GMOs haben wollten, würden sie halt auch nicht darin eingesetzt. Man habe aber „keine grundsätzlichen Vorbehalte gegen Gentechnik in Lebensmitteln“. Then gab sich zufrieden. „Die hatten uns das noch nie schriftlich gegeben.“ URB