Zur Verlobung gelotst

■ Nach Tostedter Fascho-Aufmarsch: Nazis feiern unbehelligt in Billstedt

Trotz markiger Sprüche von PolitikerInnen aller Couleur, „dem Rechtsextremismus den Kampf anzusagen“, fand am Samstagabend im Anschluss an den Tostedter Neonaziaufmarsch ein Naziskinkonzert des militanten „Blood & Honour“-Netzwerks (B&H) in Billstedt statt – mit Kenntnis der Polizei. „Das war eine geschlossene Veranstaltung“, begründet Polizeisprecher Burkhard Rosenberg. Die Räume der Diskothek in der Legienstraße waren für eine „Verlobungsfeier“ angemietet worden. Niedersachsen hatte Stunden zuvor angekündigt, ein „Blut & Ehre“-Konzert auf seinem Territorium nicht zuzulassen.

Die angebliche „Verlobungsfeier“ ist vom Neonazi und Mitherausgeber desHamburger Sturm, Torben Klebe, vorbereitet und über Internet im „Großraum Norddeutschland“ angekündigt worden. Klebe hatte auch das „B&H-Konzert in Holvede (Kreis Harburg) organisiert, das von der Polizei aufgelöst wurde und Anlass für den Tostedter Aufmarsch am Sonnabend Nachmittag war. Er saß bereits wegen der Verbreitung indizierter Rechtsrock-CDs im Knast.

Für das „Verlobungspaar“ waren die englische B&H-Vorzeigeband „Legion of St. George“ sowie „Noie Werte“, deren Texte teilweise auf dem Index stehen, eingeladen. Zu der „Feier“ hatten nur gut informierte Gäste Zutritt. So waren die 400 Faschos via Internet- und Handy-Infosysteme in den „Großraum Norddeutschland“ dirigiert und dann von Schleusern nach Billstedt gelotst worden.

Sie verhielten sich nach Polizeiangaben ruhig. Rechtsrock ist allgemein als Aufputschmittel für Gewalt bekannt.

Peter Müller/Andreas Speit