Bündnis für Arbeit für Bremen für Bremerhaven für alle für ...

■ Per Verwaltungsreform wollen sich Arbeitsamt und Sozialbehörde künftig bei der Jobvermittlung helfen

Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) und die Direktoren der Arbeitsämter Bremens und Bremerhavens kamen gestern richtig ins Schwärmen: Die frisch unterzeichnete Ko-operations-Vereinbarung zwischen Arbeitsamt und Sozialbehörde wurde als „Meilenstein“ gefeiert. Auch bundesweit soll die Kooperation „Vorreiterrolle“ haben, wonach beide Behörden verstärkt zusammen arbeiten und Arbeitslose in offene Stellen vermitteln wollen. Zielgruppe: Zum Beispiel allein erziehende Mütter, die einen Großteil der Sozialhilfebezieher ausmachen, sich aber „gut vermarkten ließen“. Nur die Kinderbetreuung müsse geregelt werden.

Zwar arbeiten Arbeitsamt und Sozialämter seit Jahren zusammen. Aber jetzt sollen die „unterschiedlichen Instrumente besser aufeinander abgestimmt werden“, erklärte Adolf. Damit wird das Weiterreichen der Arbeitslosen zwischen unterschiedlichen Töpfen (Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld) und Zuständigkeiten wie auf einem „Verschiebebahnhof“ aufhören, meint Arbeitsamtsdirektor Christian Hawel: Bislang ginge es meist darum, die Menschen mittels BSHG-19-Stellen von der Sozialbehörde in die Zuständigkeit des Arbeitsamts zu bringen. Die Orientierung müsse aber dahin gehen, die Menschen „nicht mehr nur aus dem jeweiligen System raus, sondern auf den ersten Arbeitsmarkt zu kriegen“, fordert Hawel. Auch die verschiedenen Förderprogramme sollen nun „unabhängig davon gelten, ob jemand Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld bekommt“.

Bislang waren die unterschiedlichen Förderangebote „in der Praxis absurd“, bestätigt Berndt Korten vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt. Vom Programm her sei die Kooperation deshalb sinnvoll. Fraglich sei allerdings, wie das umgesetzt werden soll.

Vorgesehen ist, dass die Mitarbeiter schrittweise fortgebildet werden. Rund zwei Millionen Mark hat die Senatorin dafür vom Bund beantragt. In Zukunft sollen dann auch die Bediensteten der Sozialbehörde mittels Computer Auskunft über offene Stellen geben können. Aber schon jetzt ist die Arbeitsbelastung der Sachbearbeiter enorm hoch, meint Korten. Neue Programme würden da häufig nur „durchgewunken“. Die Personalräte von Arbeitsamt und Amt für Soziale Dienste wollten dazu gestern noch keine Stellungnahme abgeben.

Auch Gitta Barufke von der Arbeitsgemeinschaft arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger (AGAB) ist skeptisch: Wenn mit der Kooperation nur das Ziel „sparen, sparen, sparen – egal wie“ verfolgt würde, wird das keinen Erfolg haben. Auch das Riesenpotenzial, das die Behörden im Sozialhilfeempfänger sehen, der sich aus eigener Kraft nicht helfen könne, sei unrealistisch. Neue Stellen würden damit zwar nicht geschaffen. 2.500 offene Stellen, „die sich Bremen nicht leisten kann“, sollen so besetzt werden, hofft man im Arbeitsamt. pipe