Soundcheck

Gehört: Patrice, Stadtpark. Hm. Grübel. Was hat Patrice mit dem Buena Vista Social Club gemeinsam? Wahrscheinlich wenig bis gar nichts. Das sahen die Veranstalter des Musik-/Film-Events im Stadtpark am Montagabend anders, nachdem die für den 25.7. angesetzte Abendveranstaltung mit Liveact Patrice plus Film Bob Marley live in Concert ins Wasser gefallen war. Die zahlreich anwesenden Patrice-Fans, die auch nur seinetwegen da waren, störte das nicht. Sie schüttelten, was sie hatten und kümmerten sich nicht um die stumm hinter ihnen sitzenden Gäste, die den Beginn des schnarchigen Wim-Wenders-Ry-Cooder-aber-eigentlich-doch-Kuba-Vehikels nicht erwarten konnten.

Aber einen schien es verständlicherweise doch zu stören, nämlich den hoffnungsvollen Reggae-Dancehall-Propheten Patrice, der sich Leute anschauen musste, die sich für den heißen Scheiß, den er gemeinsam mit seiner tollen Band und den zwei großartigen Sängerinnen hinlegte, nicht die Bohne zu interessieren schienen. Ein merkwürdiges Bild muss das für ihn gewesen sein: vorne frenetischer Beifall und Zugabenwünsche, dahinter dumpfes Aussitzen. Einfach ärgerlich. Umso schöner, dass Patrice und seine KollegInnen einige der tollen Songs seines Debüt-Albums Ancient Spirit und tatsächlich auch Zugaben spielten. Höhepunkt des Abends war sicherlich, als eine der beiden Sängerinnen auf Patrices augenzwinkernde Bitte hin zeigte, wie sie es in Jamaica machen. Das sich anschließend in die Länge ziehende Aufbauen der Leinwand wurde vom noch immer sitzenden Publikum obs-kurerweise durch Beifall gewürdigt, und ein sich ankündender Regen machte die Entscheidung, ob man gehen oder bleiben sollte, ziemlich leicht.

Barbara Schulz