Krankenhäuser gehen am Stock

In Hamburger Krankenhäusern werden in den kommenden Jahren weiter Betten abgebaut – von bis zu 2000 ist die Rede  ■ Von Sandra Wilsdorf

Je länger Menschen leben, desto schneller sterben Krankenhäuser. Denn je fortschrittlicher die Medizin, desto weniger lange muss der Patient im Krankenhaus liegen. Deshalb werden seit Jahren in Hamburger Krankenhäusern Betten und Personal abgebaut. Das wird sich wohl im Krankenhausplan 2005 fortsetzen: Über den Abbau von 2000 Betten wird schon spekuliert. An dem Plan arbeiten Gesundheitsbehörde, Krankenkassen und Krankenhäuser zur Zeit. In einigen Wochen soll ein Gutachten vorliegen, das Über- oder Unterkapazitäten einzelner Fächer prognostiziert.

Die NDR Hamburg Welle 90,3 meldete gestern bereits einige diskutierte Ideen – unter anderem den massiven Bettenabbau in den kommenden fünf Jahren. Das werde besonders operative Fächer wie Chirugie, Urologie und Gynäkologie betreffen. Weil in Gynäkologie und Geburtshilfe Überkapazitäten bestünden, empfehle die Lenkungsgruppe, dass all die Krankenhäuser ihre Geburtshilfeabteilungen schließen, die keine kinderintensivmedizinische Betreuung haben. Das beträfe die Krankenhäuser Elim in Eimsbüttel, Amalie-Sieveking in Volksdorf sowie Bethesda Bergedorf. „Wir kooperieren seit Jahrzehnten mit dem Altonaer Kinderkrankehaus und stellen so eine intensivmedizinische Betreuung sicher“, wehrt sich Otto Buchholz, Geschäftsführer des Elim Krankenhauses.

Laut NDR soll es vor allem für das Krankenhaus St. Georg schlecht aussehen. Das plant ein gemeinsames Herzzentrum mit dem UKE. Ein Gutachten soll nun empfehlen, dieses am UKE anzusiedeln. Das könne die Zukunft des AK St. Georg gefährden. Dazu sagt Jens Bonnet vom Landesbetrieb Krankenhäuser, zu dem das AK St. Georg gehört: „Beide Herzabteilungen wären langfristig nicht überlebensfähig. Deshalb sind beide Krankenhäuser an der gemeinsamen Abteilung interessiert“. Wo die sein wird, sei noch nicht entschieden, „aber jeder hat 50 Prozent Anteil“. Deshalb könne von einer Gefährdung keine Rede sein.

Für Stefan Marks, Sprecher der Gesundheitsbehörde ist das ohnehin „alles nur Spekulation“. Erst wenn das Gutachten vorläge, könne man sich überlegen, was es für die einzelnen Krankenhäuser bedeuten könnte. Auch der LBK kennt das Gutachten noch nicht. „Aber der Trend zum Bettenabbau läuft wegen der sinkenden Verweildauer schon seit Jahren“. Vera Kahnert, Sprecherin der Ersatzkassenverbände sagt: „Wir haben schon für den Krankenhausplan einen Abbau von 2000 Betten gefordert. Nach wie vor gibt es Überkapazitäten.“ Unter anderem bei der Geburtshilfe.

Der Senat wird den Krankenhausplan 2005 im kommenden Frühjahr beschließen.