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: Noch ein Tag

Nachwuchs

Hertha BSC Berlin gegen Bayern München: 1:0 – ein Ergebnis, mit dem man in der Hauptstadt nach dem Auftaktspiel am Samstag gegen die Münchner Bayern gut leben könnte. Die B-Junioren haben das jüngst geschafft. Sie gewannen die Deutsche Meisterschaft im Jahn-Sportpark. Ihr Erfolg ging einher mit der Grundsteinlegung des „Home of Hertha“, in dem begabte Balltreter unter professioneller Anleitung in Zukunft an den Lizenzfußball herangeführt werden sollen.

Deutschlandweit arbeiten an 121 Stützpunkten 242 Honorartrainer. Die Bundesliga gibt etwa 54 Millionen Mark zur Förderung der Teenies aus. Doch die Kritik versiegt nicht. „Unsere jungen Fußballer werden zu Tode gefördert und nicht gefordert“, stellt etwa Werder Bremens Nachwuchsmanager Wolf Werner fest.

„Das ist leicht dahingesagt“, entgegnet Michael Wolf, Trainer der Herthaner B-Junioren. „Sicher fehlt es uns noch an qualitativer Breite, aber mit dem ,Home of Hertha‘ haben wir nun alle Möglichkeiten.“ Der Titel Deutscher Meister, sagt er, sei ihm dabei gar nicht so wichtig. Entscheidend sei, dass seine Schützlinge mit „Begeisterung und Leidenschaft“ spielen und ihr „Herzblut“ für den Sport geben.

Ex-Profi Falko Götz, Jugendkoordinator, sagt: „Unser Ziel muss es sein, wenigstens einen Spieler nach oben zu bringen. Ob der nun bei Hertha oder bei einem anderen Bundesligisten spielt, ist egal.“ Vor der letzten Saison schafften nur zwölf Nachwuchsspieler den Sprung in Mannschaften der Ersten Bundesliga. „Die Trainingspläne von gestern vergessen wir lieber, die haben uns dahin geführt, wo wir heute sind.“ Man könne nicht in der B-Jugend Grundlagen technischen Spiels lehren, wie es noch zu oft passiert, sondern müsse darauf aufbauend taktisches Verhalten schulen.

Im Jahr 2001 zieht der erste Jahrgang ins Fußballinternat. 30 Bewegungstalente kommen. Damit sich der Nachwuchs im „Home of Hertha“ auch wirklich heimisch fühlt, hat Manager Dieter Hoeneß Vorsorge getroffen. „Wir werden auch Pflegeeltern einstellen, die sich im Internat rund um die Uhr kümmern“, verspricht er. Eigenständigkeit wolle man natürlich auch fördern. Denn so mancher Profi hat gerade in dem Bereich Defizite. MARKUS VÖLKER