Heer auf dem Rückzug

■ Reemtsma beendet die Zusammenarbeit

Jan Philipp Reemtsma, Chef des Hamburger Institutes für Sozialforschung, hat die Zusammenarbeit mit Hannes Heer beendet. Der Spiegel berichtet in seiner heutigen Ausgabe, der langjährige Leiter der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ müsse das Institut zum Jahresende verlassen. Heer und Reemtsma hätten sich nicht über die Neukonzeption der Wehrmachtsausstellung einigen können.

Die hatte das Institut im Herbst vorerst aus dem Verkehr gezogen. Während der selbst verordneten Denkpause sollten Sachverständige alle Fotos sowie die dazugehörenden Bildlegenden überprüfen. Reemtsma hatte die Auszeit damals mit der Sorge begründet, dass die Auseinandersetzung um einige Bilder die eigentliche Botschaft der Ausstellung zu überwuchern drohte: dass die Wehrmacht institutionell in den Vernichtungskrieg eingebunden war.

Zuvor hatten wiederholt Historiker die Authentizität einzelner Ausstellungsfotos angezweifelt. Die Ausstellung auszusetzen entschied Reemtsma schließlich, nachdem der Historiker Bogdan Musial behauptet hatte, neun Fotos würden nicht Opfer der Wehrmacht, sondern des sowjetischen Geheimdienstes NKWD zeigen. In weiteren Fällen unterstellte er Heer Manipulation. Daraufhin hatte Reemtsma Heer die Leitung der Wehrmachtsausstellung entzogen und Historiker aus den USA und der BRD gebeten, die Vorwürfe zu überprüfen.

Die Kommission hat Heer inzwischen vom Manipulationsverdacht freigesprochen. Im Oktober wird sie Empfehlungen für eine Wiedereröffnung der Wehrmachtsausstellung vorlegen. ee