was bisher geschah
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Die Finanz- und Auslastungskrise des Musicals „Jekyll & Hyde“ ist mehr als eine bloße Theaterkrise. Im Sanierungsprogramm aus Investitionen in die Infrastruktur und einem rigiden Sparkurs bei den so genannten konsumtiven öffentlichen Ausgaben sowie dem Umbau der Verwaltung ist das Musical ein Pilotprojekt. Es soll die touristische Attraktivität Bremens steigern und aus den Portemonnaies möglichst weit angereister BesucherInnen Geld in die leeren Bremer Staatskassen spülen. Doch im zweiten Jahr nach der Premiere bleibt „Jekyll & Hyde“ kilometerweit hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück, und die Betreiber halten selbst die Hand auf für Sanierungsmillionen.

Von einem Profit Center ist erstmal keine Rede mehr. Statt dessen vergleicht Finanzsenator und Bürgermeister Hartmut Perschau (CDU) das Theater am Richtweg mit anderen Subventionsempfängern der Kulturszene. Und auch da will die große Koalition sanieren. Die Kulturverwaltung soll entmachtet, die Controllingfirma kmb dagegen gestärkt werden. Doch hat nicht am Beispiel von „Jekyll & Hyde“ die Kontrolle durch das Geflecht städtischer Gesellschaften versagt? Ist das Neue wirklich besser als das Alte?

Wir haben zwei kompetente AutorInnen gebeten, aus unterschiedlichen Perspektiven Stellung zu nehmen. Der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Heseler zieht Lehren aus der Krise des Musicals und fordert eine zweite Chance für „Jeykll & Hyde“. Und die Sprecherin der Kulturrates, Brigitte Schulte-Hofkrüger, kommentiert ebenfalls unter Anspielung auf das Musical den aktuellen Stand in der Reform der Kulturförderung. Zwei Texte, zwei Perspektiven auf dieselbe Medaille: die Sanierung Bremens im Jahr sechs der großen Koalition. ck/Fotos: Christoph Holzapfel, Niko Wolff und Claudia Hoppens