press-Schlag
: Pershing-Raketen im Acker, Camouflage für die Cote d‘Azur, Dresscodes für Torjäger und die Logik der Zahlen

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Der Präsident vom HSV freut sich riesig. Zum Saisonstart ist das Dach über dem Volksparkstadion fertig geworden. Dafür sieht der Rasen darunter dermaßen beschissen aus, als hätte jemand Pershing-Raketen auf dem Acker vergraben. Entsprechend spielten sie auch – immer mit Blick aufs neue Dach, nur nicht an den Rasen denken!

Auch bei Leverkusen gibt es prickelnde Neuigkeiten. Christoph Daum hat sich einen ziemlich hässlichen Anzug gekauft, Camouflage für die Cote d’Azur. Den wird er als Bundestrainer sogar behalten können, weil die nächste Weltmeisterschaft in Korea stattfindet, da passt die Farbe zum Yin-und-Yang-Kreiszeichen auf der Nationalflagge. Und falls die Deutschen, sollten sie denn die Ausscheidung schaffen, in Japan spielen, geht Daum in rot-weiß, wie sein alter Verein. Irgendeine Ordnung findet sich immer.

In Don DeLillos „Unterwelt“ ist dies die Zahl 13. Das legendäre Baseballspiel der Dodgers gegen die Giants in den 50er-Jahren wurde vom Spieler mit der 13 entschieden. Darüber geht der Held des Romans kaputt, irgendwann erschießt er sogar einen Junkie – aus Versehen.

Wenn man die Tore vom Freitag und Samstag zusammenzählt, kommt als Quersumme drei heraus, wobei Kirsten für Leverkusen zweimal getroffen hat und die Rückennummer Neun trägt. Verstehen Sie, Kirsten, Torjäger, Dresscode – 11, das ist die ganze Logik des Spiels. Nur die Liga hat eben noch überhaupt kein System. Energie Cottbus eiert in Bremen über den Platz, als wolle sich das gerne „mulitkulturell“ oder „bunte Truppe“ genannte Team, dass von Eduard Geyer extrem deutsch gedrillt wird, so dumm durchreichen lassen wie Tasmania 1900 in den Siebzigern. Aber Unterhaching hat letztes Jahr nicht besser gespielt, beim Saisonstart mit 0:3 gegen Frankfurt. Danach war Frankfurt einmal Erster, wäre selbst beinahe abgestiegen und landete schließlich auf Platz ... 13!

Dabei hat bloß eine Mannschaft die neue Saison optimal angefangen, und das ist Freiburg. Bester Angriff mit Tor durch Björn Dreyer, geiler Volleytreffer von Regis Dorn, höchster Heimsieg gegen Stuttgart mit 4:0. Addiert man aber das Alter der Torschützen mit ihrer Schuhgröße, dividiert durch das Ergebnis, kommt als Quersumme 13 heraus. Leider. Hoffentlich muss Volker Finke nicht frühzeitig gehen, sonst wird er womöglich doch Bundestrainer, weil Christoph Daum – das sieht man am total verstrahlten Blick – erhöhte Epo-Werte hat und deshalb gesperrt wird. Oder wegen seines neuen Anzugs, der beißt sich doch sehr mit den Farben der Telekom. Und Bayern wird Meister. Wegen der Ordnung.

HARALD FRICKE