Besser durchblicken

Die A.U.G.E Umwelt AG baut um. Die Baumhaus AG wird ein „Verlagstyp neuer Art“. Ende August sollen die Aktionäre den neuen Kurs bestätigen

Nach der Kapitalerhöhung im vergangenen April ist es sehr ruhig um die A.U.G.E. Umwelt Holding AG geworden. Das wird sich jetzt ändern: Bis zu drei Börsengänge will das Unternehmen in der nächsten Zeit bewerkstelligen. Zuvor steht aber noch die Verschmelzung mit der Schwestergesellschaft B.A.U.M. Environment Protection AG an.

Zunächst plant A.U.G.E., die Baumhaus Medien AG im Herbst an die Börse zu bringen. „Wir halten von dem Unternehmen 32 Prozent der Aktien“, sagt Ulrich Kypke, Vorstandsvorsitzender von A.U.G.E.. Geplant sei der Gang an den Neuen Markt. Derzeit wird noch die Zulassung von der Deutschen Börse AG geprüft. Insidern zufolge soll die Genehmigung aber nur noch eine Formsache sein. Mit dem Börsengang soll gleichzeitig eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden.

Insgesamt sollen 1,3 Millionen Aktien neu emittiert werden. Dies entspricht 25 Prozent der Baumhaus AG. Den Preis für die neuen Anteile will Kypke nicht nennen. Ein Firmenkenner rechnet aber mit einer Spannweite von 12 bis 18 Euro. Als Motto für das Unternehmen nennt Vorstand Kypke: „Gutes für Kinder tun.“ Er möchte die Baumhaus AG als „Verlagstyp neuer Art“ verstanden wissen. Denn es werde nicht vom Printsektor ausgegangen, „sondern von der Kinderwelt“.

Neben den Rechten an fast allen Janosch-Figuren besitzt der Börsenkandidat auch Teile von „The Peanuts“. Die Verwertungsrechte an den amerikanischen Comicfiguren um den tragischen Held Charlie Brown liegen allerdings größtenteils bei der am Neuen Markt notierten United Labels AG.

Eine weiterer Börsenkandidat ist die Löwe Filmproductions GmbH, an der A.U.G.E. zu 85 Prozent beteiligt ist. Das Unternehmen soll sich als „Ausgründung“ um die Bereiche Figurenrechte, Lizenzverwertung, Verlags- und Filmproduktion kümmern. Als möglichen neuen Namen nennt ein Firmeninsider „Janosch Film und Medien AG“.

Der Zeitpunkt für den Börsengang und das Segment stehe aber noch nicht fest, erklärt Kypke. Löwe Filmproductions produziert unter anderem den „Tiger Enten Club“. Mit der Janosch-Verfilmung „Polski Blues“ wird derzeit auch eine Kinoproduktion realisiert.

Weiterhin sind zwei ehrgeizige Projekte geplant, von denen mindestens eines auch in die Kinos kommen soll. In wenigen Tagen, am 30. August, findet die ordentliche Hauptversammlung von A.U.G.E. statt. Auf dem Treffen will sich die Führung der Gesellschaft ihren Kurs bestätigen lassen. Und dieser sei sehr „offensiv“, sagt Kypke.

Neben einer Barkapitalerhöhung zur Finanzierung der Janosch-Rechte sollen die Anteilseigner einer genehmigten Kapitalerhöhung mit einem Umfang von zwei Millionen Aktien zustimmen.

Mit den zwei geplanten Börsengängen soll aber noch nicht Schluss sein. „Irgendwann geht A.U.G.E auch an die Börse“, sagt Kypke. Bis es so weit sei, müsse das Unternehmen aber schwarze Zahlen schreiben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat A.U.G.E. immerhin 113.000 Mark Verlust eingefahren. Der konsolidierte Verlust beträgt 1,3 Millionen Mark. Diese seien vor allem durch den Erwerb von Rechten, der Umstrukturierung des Unternehmens und durch die Gründung von Niederlassungen zusammengekommen. „Wir sind sehr konsequent mit dem Besen durch die Gruppe gefegt, um den weiteren Aufbau vorzubereiten“, sagt Kypke.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Manager mit einer „schwarzen Null“. Bevor das Unternehmen an die Börse geht, soll es in B.A.U.M. AG umgetauft werden. Kypke: „B.A.U.M. ist der bekanntere Name.“

Derzeit ist die Schwestergesellschaft B.A.U.M. Environment Protection AG (Epag) aber noch unabhängig. Das soll sich aber bald ändern. A.U.G.E. hat den Aktionären der Epag ein Übernahmeangebot unterbreitet. Für eine Aktie erhalten die Anteilseigner eine Aktie der A.U.G.E. Umwelt Holding AG. Über den bisherigen Verlauf des Tauschangebots zeigt sich Kypke erfreut: „Nach einer Woche sind 50 Prozent der Aktien zurückgekommen.“

Die zwei Gesellschaften waren nicht immer getrennt. 1984 wurden A.U.G.E. und B.A.U.M von Maximilian Gege und dem Hamburger Industriellen Ernst Winter gegründet. Beiden starteten als Verbände und erhielten später eine gewerbliche Ausrichtung. Als vernehmlichstes Ziel sollte A.U.G.E die Verbraucher und B.A.U.M. die Firmen und Kommunen in Umweltfragen beraten.

Nach Differenzen trennten sich die beiden Gesellschaften. Manager Gege kümmerte sich fortan um die Geschicke von B.A.U.M.. Er soll bei einer erfolgreichen Übernahme ausscheiden.

Mit der künftigen B.A.U.M. AG will Kypke sich vor allem dem Umwelt-Consulting und der Projektentwicklung widmen. „Das ist unser Kerngeschäftsfeld.“ Mit den beiden Beteiligungen Baumhaus Medien AG und der Janosch Film und Medien AG will er vor allem Geld verdienen. Diese Beschränkung ist sinnvoll, denn derzeit ist das Firmengeflecht schwer für potenzielle Anleger zu durchblicken. MARTIN MURPHY