Symbolwirkung

Der FC Bayern und Opel bekennen sich zu ihren ausländischen Angestellten, das Zwickauer „Bündnis gegen Rechts“ mobilisiert

BERLIN taz ■ Öde sähe es aus auf dem Spielfeld. Eine weite, leere Fläche. Und dann gäbe es da noch die Spieler: Effenberg, Scholl, Jeremies, Kahn. Und sonst? Niemanden sonst. Der FC Bayern München würde zum einsamen Quartett, wenn Wirklichkeit würde, wovon rechte Hirne dumpf halluzinieren. Wenn alle Ausländer raus wären aus Deutschland.

Mit einer ganzseitigen Zeitungsanzeige wollen der FC Bayern München und das Rüsselsheimer Automobilunternehmen Opel zeigen, wie sehr Deutschland von ausländischen Mitarbeitern profitiert. Beim FC kicken 13 Nationen, und Menschen aus 40 Ländern bauen gemeinsam Opel-Autos. Bereits nach dem Brandanschlag von Mölln 1992 hatte Opel 100.000 Mark Belohnung zur Ergreifung der Täter ausgesetzt und 50.000 Mark für die Opfer gespendet. Begleitend zur jetzigen Kampagne schickten die Initiatoren Briefe an Gerhard Schröder und Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Gesellschaft.

Auf Symbolwirkung in der Öffentlichkeit setzt auch das Zwickauer „Bündnis gegen Rechts“. Fast 2.000 Menschen demonstrierten auf seine Initiative hin am Sonntag in der thüringischen Stadt gegen Rechtsextremismus. „Wir sind ein lockerer Zusammenschluss von Gewerkschaften, Parteien und kirchlichen Gruppen“, sagt Werner Schuh, DGB-Kreisvorsitzender. „Aber wenn mal wieder eine rechte Truppe zu Demos aufruft, haben wir innerhalb von zwei Tagen unsere Leute mobilisiert.“ Das Bündnis, das es seit 1991 gibt, protestiert dann mit Mahnwachen, Menschenketten oder eben mit einer Gegen-Demo. An der Sonntags-Demo hat den DGB-Chef besonders gefreut, „dass so viele junge Leute mitgemacht haben“. Und dass vom Bonner Haus der Geschichte ein Anruf kam: Dort will man die Demo-Transparente für die Nachwelt archivieren. COSIMA SCHMITT