auf der flucht
: Der reelle Renner

Ein Sofa für . . .

„Menschjagd“, motzt die Bild, „Teuflisch“, meckert der Kurier „Kinderspielerei“, mault die Berliner Zeitung, und die taz sagt: „Genau, ganz recht!“ – denn, so geht das nicht.

Kaum ausgesetzt, sind sie an ihm dran. Er rennt und rennt – und alle hinterher. Dabei will er nur eins: in Ruhe gelassen werden. Schon bevor es losging, versuchten sie ihn zu kriegen. Er konnte kaum schlafen: „Mir wird übel, wenn ich dran denke.“ Jetzt ist er irgendwo da draußen, und er weiß, sie werden nicht von ihm ablassen. „Wenn ich flüchte, bleiben sie mir auf den Fersen.“ Er kann nicht in Frieden seinen Aufgaben nachgehen: Geld umtauschen zum Beispiel oder Shopping. In jeder Bank guckt man ihn komisch an, bei Karstadt wird er erkannt. Das versucht er, zu vermeiden. Bis ein neuer Bart gewachsen ist, muss er sich verstecken. Sein „Nest“ hat er schon gefunden. Aber auch dort kann er nie sicher sein, dass sie ihn nicht abhören oder beobachten. Das ist fast wie im Knast. Aber Extremsituationen ist er gewöhnt, gesessen hat er schon mal, und sportlich ist er auch. Aber ist er damit ausreichend qualifiziert, das Versteckspiel durchzuhalten?

Unter der Bevölkerung gibt es wilde Spekulationen: „Werden wir, wie damals in römischen Arenen, die ersten Toten sehen?“ Das werden wir zu verhindern wissen. Wir werfen uns zwischen Jäger und Gejagte. Die taz bietet Asyl.

Dagobert, wir halten dir die lästige Medienmeute und die Papparazzi vom Hals. Und du darfst dich da aufs Ohr haun, wo schon Hildegard Knef ihr Haupt niedergelegt und vom Roten-Rosen-Regen geträumt hat. Denn auf unserem Sofa schlummerte einst die Knef, so geht die Bürolegende.

Und wenn auch Roger, der von Internetties wegen läppischer 10.000 Dollar durch die Stadt menschengejagdte Realityrunner, hier auftaucht? Kein Problem: Viel hat die taz nicht. Aber zwei Sofas. KAH