Berliner und Amerikaner unappetitlich

■ Wechselstrom: Spitzengespräch zwischen HEW, E.ON und Senat ergebnislos

Im Strompoker um den Berliner Energieversorger Bewag wird es langsam kompliziert. Die Hoffnungen der Hamburgischen Electricitätswerke HEW, die Probleme um den Kauf der Bewag in einem Spitzengespräch lösen zu können, haben sich zumindest gestern nicht erfüllt. HEW-Chef Manfred Timm, sein Vorstandskollege vom Energieriesen E.ON, Hans-Dieter Harig, und die Vertreter des Berliner Senates gingen nach gut drei Stunden ohne Ergebnis auseinander. Und die amerikanische Konkurrenz der HEW, die Southern Energy, macht ebenfalls mächtig Druck: Gestern erwirkten die Amerikaner eine einstweilige Verfügung dagegen, dass die HEW die Mehrheit bei der Bewag übernimmt.

HEW-Sprecher Johannes Altmeppen hatte im Vorfeld noch davon gesprochen, man sei „optimistisch, alle Vorbehalte des Senates aus dem Wege zu räumen“. Das ist offensichtlich nicht gelungen, auch wenn beide Seiten über die Inhalte des Gespräches Vertraulichkeit vereinbart haben. Die Stadt Berlin fühlt sich von E.ON, dem Zusammenschluss der beiden Energieunternehmen Viag und Preussen Elektra, überrumpelt, nachdem E.ON in der Vorwoche überraschend angekündigt hatte, seine Anteile an den HEW zu Beginn des kommenden Jahres zu verkaufen. Ein Ärger, der auch gestern noch nicht verraucht war. Es seien „keine Gründe ersichtlich geworden, warum HEW die Mehrheitseigentümer der Bewag werden sollte“, bilanzierten Finanzsenator Peter Kurth und sein Wirtschaftskollege Wolfgang Branoner (beide CDU) nach dem Treffen. Berlin hatte bereits am Montag eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf ohne Zustimmung des Senates beim Landgericht erreicht.

Der Gegenwind gegen den E.ON-HEW-Deal ist deutlich heftiger geworden. Und dazu trägt auch der Anteilspartner bei der Bewag, die Southern Energy, bei. Southern, das an dem Berliner Unternehmen 26 Prozent hält, will ebenfalls erst zustimmen, wenn E.ON seine Anteile veräußert. Und einem Verkauf an die HEW, die Southern als ihren Hauptkonkurrenten im Kampf um den Kauf des ostdeutschen Energieversorgers VEAG ansehen, würde man wohl kaum grünes Licht erteilen.

Die HEW zeigen sich von der Widerborstigkeit der Berliner Politik und dem Misswollen der Konkurrenz zumindest nach außen nicht irritiert: „Wir wollen unverändert den Standort Berlin und die Bewag stärken“, sagt Altmeppen. Gestern gaben HEW und der schwedische Konzern Vattenfall, künftiger Großaktionär bei den Hamburgern, scheinbar unbeindruckt die Gründung eines gemeinsamen Energiehandelsgeschäftes bekannt. aha