Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening

Dies ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ „American Beauty“ erzählt die Geschichte seiner Rebellion.“ (Roger Ebert) City

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitz, D: Franka Potente, Benno Führmann

„Dieser gelungene Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden. Paula hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen hat da ganz andere Ideen - bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören.“ (TV-Spielfilm) City

Ariel Finnland 1988, R: Aki Kaurismäki, D: Tiru Pasjala, Susanna Haavisto / Originalfassung mit Untertiteln

„Taisto wickelt sich als Schutz gegen die Kälte einen Schal um den Kopf. Dann setzt er sich in das offene amerikanische Cabriolet mit dem klemmenden Dach, das ihm ein Kollege vermachte, bevor er sich eine Kugel in den Kopf geschossen hat. Aber auch diese Erfahrung macht unseren Helden nicht gesprächiger, denn Taisto ist der Protagonist eines Films von Aki Kaurismäki. Und dessen große Vorbilder sind Samuel Fuller und Jean-Luc Godard. Fuller und der schwarzen Serie entsprechen Taistos stoischer Rigorismus sowie die unbedingte Priorität der physischen Präsenz, an Godard und seine frühen Helden erinnern die Direktheit, die Unverfrorenheit und die bissige Lakonie der spärlichen Dialogsätze.“ (tip) Kino 46

B

Baby I will make You Sweat Deutschand 1994, R: Birgit Hein

„Keinen außenstehenden Chronisten benötigt die Filmemacherin Birgit Hein für die Dokumentation ihrer Welt. Dieser Film ist ein weiterer Mosaikstein eines radikalen, sehr persönlichen, aber dennoch auf allgemeinere Strukturen abzielenden Gesamtwerkes. Heins aktuelles Thema ist die Auseinandesetzung mit der Sexualität einer älter werdenden Frau. Am Anfang steht die Einsamkeit, die große Sehnsucht nach Zärtlichkeit, nach körperlicher Lust. Im Off-Kommentar erfährt der Zuschauer vom Entschluss, diesem Zustand zu entfliehen, und Birgit Hein landet in Jamaica. Nach anfänglichem Zögern findet sie dort Männer, die ihr geben, wonach sie sich gesehnt hat. Es ist bemerkenswert, mit welcher Offenheit sich Hein dem Tabu-Thema der Alters-Sexualität stellt und dabei intimste Details der eigenen Person öffentlich macht. Erstaunlich auch, dass unter den gegebenen Bedingungen ein geschlossenes Werk entstanden ist.“ (epd-film) Kino 46

Being John Malkovich USA 1999, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich

„Craig Schwartz, ein arbeitsloser Puppenspieler, findet ein Engagement als fingerfertiger Archivar bei einem bizarren Arbeitgeber, dessen Firma im siebeneinhalbten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses angesiedelt ist. Zufällig entdeckt Schwartz hinter einem Aktenschrank ein Portal, das ihn für fünfzehn Minuten in den Kopf von John Malkovich befördert. Buchstäblich. Der Film schraubt sich von hier aus in immer surrealere Höhen empor und konfrontiert den souveränen Selbstdarsterller John Malkovich dabei mit einigen schweren Prüfungen. Parasitentum wurde nie unterhaltsamer, Startum selten unglamouröser inszeniert.“ (tip) Filmstudio

Big Mamas Haus USA 2000, R: Raja Gosnell, D: Martin Lawrence, Nia Long

„Martin Lawrence schien neuen Wind in die US-Comedy-Szene zu bringen. Doch schon fällt auch ihm nichts anderes mehr ein als Kollegen zu imitieren. Sein neuer Film jedenfalls ist eine müde Melange aus „Der verrückte Professor“, „Die Nacht hat viele Augen“ und „Mrs.Doubtfire“. Agent Malcolm überwacht die Freundin eines Bankräubers, verliebt sich dabei in die vermeintliche Komplizin und schlüpft zur Tarnung in die Rolle ihrer schwer beleibten Oma. Alles schon mal dagewesen – bloß diesmal eben in Schwarz.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Black & White USA 2000, R: James Toback, D: Scott Caan, Robert Downey Jr., Claudia Schiffer

„Innerhalb einer scheinbar zufälligen Auswahl von schwarzen und weißen, jugendlichen und erwachsenen, hetero- und homosexuellen New Yorkern entwickeln sich allmählich Konflikte, die jeden einzelnen von ihnen mit der Frage nach der moralischen Definition der eigenen Person konfrontieren. Ungeachtet des programmatisch klingenden Titels ignoriert der Film weitgehend die Rassenproblematik in den USA und nimmt sein multikulturelles Ensemble zum Anlass das universelle Thema der Identitätsfindung in der Moderne zu reflektieren. Der gut gespielte und effektiv inszenierte Film leidet jedoch unter der deutschen Synchronisation.“ (filmdienst) CineStar

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder und fidele Opas aus Kuba

25000 Bremer haben ihn nun schon gesehen, und so läuft er auch ewig weiter, dieser Film, in dem die alten Kubaner so schön Musik machen, dass man sich wünscht, ihr Land möge noch recht lang in seinem sozialistischen Dornröschenschlaf weiterträumen. (hip) Filmstudio

C

Center Stage USA 2000, R: Nicholas Hytner, D: Amanda Schull, Peter Gallagher, Ethan Stiefel

„Sympathischer Tanzfilm, der von den Hoffnungen dreier Tänzerinnen erzählt, in die renommierte Company der „American Ballet Academy“ übernommen zu werden. Streckenweise knüpft Regisseur Nicolas Hytner an alte Musical-Klassiker an: Vor allem das große Abschluss-Ballett, in dem Jody und der Company-Star Cooper einen Teil ihrer Lebensgeschichte noch einmal im Tanz nacherzählen, weckt Erinnerungen an Gene Kellys Ballett-Finale in „On the Town“. Den letzten Schritt ins Land der filmischen Fantasie wagt „Center Stage“ jedoch leider nicht – obwohl Jody am Ende sogar die roten Schuhe trägt.“ (tip) CinemaxX, CineStar

Chicken Run Großbritannien 2000, R: Nick Park, Peter Lord, D: allerhand Gummiviecher

„Dieses furiose Knet-Abenteuer von den Machern der „Wallace & Gromit-Filme dreht sich um eine Handvoll Hühner, die unter schäbigsten Bedingungen in einer Legebatterie gehalten werden – und für ein bisschen Gras zwischen ihren Krallen alles täten. Doch auch die cleversten Fluchtpläne wollen nicht gelingen. Den Tod durch eine Hühnerpastetenmaschine vor Augen, raffen sie sich ein letztes Mal auf: Ein fescher Hahn soll ihnen das Fliegen beibringen. Angesichts der charmanten Figuren und des ausgeklügelten Drehbuchs kann so mancher Realfilm einpacken.“ (Zoom) CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol) / Deutsch untertitelte Originalfassung, in der Mel Gibson den Gockel spricht, in der Schauburg

Crazy Deutschland 200, D: Hans-Christina Schmid, D: Robert Stadlober, Tom Schiling

„Eine Internatsgeschichte, geschrieben von einem Schüler für Schüler. Das Romandebüt des damals 17-jährigen Benjamin Lebert war ein Überraschungserfolg. Und auch der Film ist eine Überraschung – weil er so souverän mit der Vorlage umgeht, weil er Bilder für Stimmungen findet und weil er sicher an der Grenze wandelt, wo Ehrlichkeit zu Peinlichkeit wird – ohne jemals zu kippen.“ (Der Spiegel) City

The Crow I & II USA 1994/96, R: Alex Proyas, Tim Pope, D: Brandon Lee, Vincent Perez

Beide Teile dieser Cartoonverfilmung, die nur dadurch interessant wurde, dass der Hauptdarsteller des ersten Teils Brandon Lee vor laufender Kamera erschossen wurde, so dass er für den Rest der Dreharbeiten als Computeranimation weiterspielen musste. CineStar

Cube Kanada 1997, R: Vincenzo Natalie, D: Nicole De Boer, Nicki Guagagni, David Hewlett

„Sechs sehr verschiedene Menschen finden sich in einem Würfel von fünf Metern Kantenlänge wieder. Sie haben keine Erklärung für ihre Gefangennahme, und die Flucht erweist sich als schwierig, weil der Würfel von weiteren Würfeln umgeben ist, die zum Teil tödliche Fallen darstellen. Ein parabelhafter Thriller, der bekannte Themen- und Figurenmuster aufgreift und sie geleichsam in Reinform verwendet. Trotz einiger logischer Lücken ein reizvolles, ebenso spannendes wie radikales Kinoexperiment.“ (filmdienst) CineStar, UT-Kinocenter

D

Doces Poderes (Süße Mächte) Brasilien 1996, R: Lúcia Murat, D: Marisa Orth, Antonio Fagundes / Originalfasung mit Untertiteln

„Weniger gelungen, weil allzu deutlich schwarzweiß gepinselt: „Doces Poderes“ von Lúcia Murart. Thema: Wahlkampf in Brasilia. Bia, eine hochanständige Fernsehjournalistin, hat eine leitende Position bei einem bedeutenden Sender, wo sie feststellt, doch keine kritischen Beiträge über die alle populistischen Register ziehenden Wahlkampfkandidaten senden zu können. Bia kündigt sofort, offenbart die Story einer Zeitung und entschwindet in die Kälte Brasilias. Untadelige Haltung hat der Film, das weiß man schon nach der ersten Einstellung: menschenleere Stadtansichten, schlechtrasierte Dunkelmänner mit Handy und Teleobjektiven und eine attraktive Frau, den Tränen nahe.“ (taz) Kino 46

Dogma USA 1999, R: Kevin Smith, D: Ben Affleck, Matt Damon, Linda Fiorentino

„Katholiken wollten den Verleih verhindern. Verständlich, denn der neue Film von Smith ist ein kleiner Geniestreich: Zwei verbannte Engel wollen zurück ins Paradies, die letzte Nachfahrin von Maria und Joseph soll das verhindern. Doch die Gläubigen müssen sich nicht grämen – Smith geht mit den himmlischen Heerscharen respektvoll um.“ (Der Spiegel) City

23 Deutschland 1998, R: Hans-Christian Schmid, D: August Diel, Fabian Busch

„Hans-Christin Schmid macht das Wunder wahr: Sein auf Tatsachen beruhender Film über junge Hacker ist ein deutscher Thriller, der fesselt, zum Nachdenken anregt und das Zeitgefühl der 80er Jahre widerspiegelt.“ (TV-Spielfilm) City

E

East is east England 1999, R: Damien O'Donnell, D: Om Puri, Linda Basset

„Und wieder eine von diesen grandios cleveren Polit-Komödien, wie sie nur die Briten basteln können. Erzählt wird die Geschichte einer pakistanisch-britischen Familie, die im Manchester der 70er Jahre lebt.“ (Bremer) City, Cinema (OmU)

Ein Freund zum Verlieben USA 2000, R: John Schlesinger, D: Madonna, Rupert Everett

„Dass es nicht schwer ist, aus einem schlechten Drehbuch einen schlechten Film zu machen, beweist dieser „Kramer gegen Kramer“-Aufguss für die moderne Patchwork-Familie. Einziger Trost: Der Zuschauer kann ausgiebig der Frage nachsinnen, wer den besseren Bizeps hat – Rupert oder Madonna.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar

Ein Sommer auf dem Lande Frankreich 1999, R: Jean Becker, D: Michel Serrault, Jaques Gamblin

„Die Geschichte zweier gegensätzlicher Männer, die mit Frau und Kindern in einer idyllischen Flusslandschaft im Frankreich der 30er-Jahre leben, von der Liebe träumen, das Leben genießen und ungewöhnliche Freundschaften zu einem alten Fabrikbesitzer und einem dandyhaften Städter pflegen. Eine von verhaltener Spannung und leisem Humor geprägte Hymne auf die Freundschaft und die kleinen Freuden des Lebens, die in malerischen Bildern eine vergangene Epoche stimmungsvoll wiederauferstehen lässt.“ (filmdienst) Cinema

Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney

„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Julia Roberts als freche Titelheldin und Albert Finney als Rechtsanwalt an ihrer Seite geben dabei ein ungleiches, komisches Paar ab, das einen milliardenschweren Konzern in die Knie zwingt. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regissseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) UT-Kino

Est-Ouest – Eine Liebe in Russland Frankreich/Russland/Bulgarien 1999, R: Régis Wargnier, D: Sandrine Bonnaire, Oleg Menschikow, Catherine Deneuve

„Regisseur Régis Wargnier, Spezialist für große französische Frauenschicksale vor großer zeitgeschichtlicher Kulisse („Indochina“, „Eine französische Frau“), wartet mit einem neuen Melodram auf: Es erzählt, 1946 beginnend, wie eine tapfere, junge und schöne Französin aus Liebe zu einem Russen durch die Höllen des Stalinismus geht und am Ende gerettet wird, indem der Mann, den sie liebt, sich für sie opfert. Wie immer bei Wargnier wird das mit Aufwand und besten Zutaten aufgetischt, Sandrine Bonnaire ist eine Heroine ohne falschen Kitsch und erfährt noblen Beistand durch Oleg Menschikow und Catherine Deneuve.“ (Der Spiegel) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

F

Fantasia 2000 USA 2000, R: Pixote Hunt

„Fantasia 2000“ bringt in acht Episoden die Superstars des Zeichentrick mit wohl bekannter Klassik in Schwung. Donald Duck marschiert zu sinfonischen Klängen mit den Tieren auf die Arche Noah, und die Pink Flamingos tanzen ein Ballett bei dem „Karneval der Tiere“. Micky Maus ist mit dem sorgfältig restaurierten „Zauberlehrling“ dabei. Die modernen Magier schöpfen aus, was die Computertechnik an Effekten zu bieten hat. Doch bei allem Fortschritt in der Kunst der Animation haben die Macher gut daran getan, auf den Cartoon-Charme der frühen Jahre zu setzten. „Fantasia 2000“ ist eine spektakuläre Reise in Trickwelten, in der sich sinfonische Opulenz mit Phantasie und bonbonbuntem Bombast zu einer Orgie der Sinne paaren.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Schauburg

Das Fenster zum Hof USA 1954, R: Alfred Hitchcock, D: James Stuart, Grace Kelly / restaurierte Fassung

„Nach einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt, vertreibt sich der Fotograf Jeffries seine Zeit, indem er die ihn umgebenden Fenster der Mietskaserne beobachtet. Ins Existenzielle kippt seine Beschäftigung erst, als er glaubt, einen Mörder ausgemacht zu haben. Denn der dämonische Mister Throrwald wartet nicht tatenlos auf seine Verhaftung. „Rear Window“ ist die vielleicht beste Arbeit Hitchcocks. Neben der perfekt ausgefeilten Suspense-Methode besticht der Film bis heute vor allem durch seinen medialen und sexuellen Subtexte und durch eine göttliche Grace Kelly.“ (tip) Filmstudio

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden.“ (Der Spiegel) City

The 4th Floor USA 1999, R: Josh Klausner, D: Juliette Lewis, William Hurt, Shelley Duvall

„Eine junge Frau bezieht in New York die Wohnung ihrer verstorbenen Tante, ein düsteres Apartement mit einigen merkwürdigen Nachbarn. Von Anfang an beschwert sich vor allem die Frau im Stockwerk unter ihr über den angeblichen Lärm. Als die neue Mieterin nicht klein beigibt, wird sie bedroht und schließlich angegriffen. Psychothriller mit offensichtlichen Anleihen bei Klassikern des Genres. Über weite Strecken gelungenes, spannendes Regiedebüt mit kleinen Schwächen bei logischen Anschlüssen und in der Auflösung.“ (filmdienst) CineStar

G

Ghost Dog USA/Frankreich 199, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitacker

„In Jim Jarmuschs neuen Film spielt Forest Whitacker einen professionellen Killer, dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers als einen eher warmherzig wirkenden Mann gezeichnet. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) City

Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crove, Joaquin Phoenix, Oliver Reed

„Ridley Scott („Alien“, „Blade Runner“) reanimiert den brachliegenden Sandalenfilm zum wuchtig blutstarrenden Spektakel. Seine Version des schnörkellosen Rachemotivs paart sich mit einer pathetischen Heldenstilisierung, die er statt in ausschweifenden Dialogen in kinetische und ausfallend brutale Action bettet – radikaler hätte die Neudefinition von „Ben Hur“ & Co. nicht ausfallen können. Die mitreißende Inszenierung imponiert, als hätte Oliver Stone mit High-Tech-Ausrüstung die vergangene Welt Roms mit Computeranimation zum Leben erweckt.“ (film.de) City

Glauben ist alles USA 2000, R: Edward Norton, D: Ben Stiller, Edward Norton, Jenna Elfman

„Kommt ein Pfarrer in eine Bar, kippt ein paar Drinks zuviel und erzählt dem Mann hinter der Theke eine unglaubliche Geschichte: Sein bester Freund, ein Rabbi, hat ihm die gemeinsame Freundin ausgespannt. Was wie ein schlechter Witz anfängt, entwickelt sich rasch zu einer temporeichen, spaßigen, herzerwärmenden und reifen, also rundherum gelungenen Beziehungskomödie. Edward Norton, bislang als Schauspieler stets positiv aufgefallen, wagt sich mit seinem Regie-Erstling nicht nur an eine heikle „Jules und Jim“-Story in New York, nein „Keeping the Faith“ (so der Originaltitel) stetzt noch eins drauf und lässt die beiden Hauptfiguren ausgerechnet Pfarrer und Rabbi sein.“ (Zitty) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lase Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine

„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter für seine von warmherziger Lebensklugheit getragene Geschichte.“ (Bremer) City

Grasgeflüster Großbrtiannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen araus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) Gondel, CinemaxX, Casablanca (Ol)

Grease USA 1978, R: Randal Kleiser, D: John Travolta, Olivia Newton-John

„Missverständnisse und Eifersüchteleien zwischen Schülern eines amerikaniachen Colleges. Teilweise auf Discosound getrimmte Verfilmung eines Broadwaymusicals, das versucht, die Rock-Ära auferstehen zu lassen. Die parodistischen Ansätze der Vorlage werden zugunsten eines bunten Nostalgiespektakels fast völlig verschenkt.“ (Lexikon des internationalen Films) City

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, ging „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden.“ (Der Spiegel) City

H

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City

Havanna, Mi Amor Deutschland 2000, R: Uli Gaulke

„Hektik in der Altstadt von Havanna, denn der Fernseher ist kaputt. Hoffentlich kommt gleich TV-Techniker José, denken die Einwohner des Viertels, damit man nicht die allabendliche Telenovella versäumt. Die kubanische Version der deutschen Seifenoper zieht sich wie ein roter Faden durch den Dokumentarfilm „Havanna, Mi Amor“, in dem der deutsche Regisseur Uli Gaulke ein Portrait der Bewohner der kubanischen Hauptstadt entwirft. Jeden Abend sitzen die vor ihren Fernsehern und glotzen TV, und Gaulke schildert liebevoll die kleinen persönlichen Schicksale der hier auftretenden Menschen, skizziert gelungen ihre Geschichten und Gefühle, ihre Lieben und Leiden, Sorgen und Sehnsüchte.“ (Bremer) Atlantis

High Fidelity USA 2000, R: Stephen Frears, D: John Cusack, Iben Hjeile

„Stephen Frears erzählt von einem nicht mehr ganz jungen Durchschnittskerl und Musikfan, der sich so sehr an seinem popkulturellen Wissen berauscht, dass ihm das richtige Leben in Gestalt der Freundin durch die Lappen zu gehen droht. Ohne sich allzu sklavisch an die gleichnamige Romanvorlage von Nick Hornby zu halten, hat Frears deren Strukturprinzipien übernommen. Seine kongeniale Umsetzung besticht durch trockene Dialoge und ein hervorragendes Ensemble.“ (Zoom) CinemaxX, Schauburg, Casablanca (Ol)

I

Im Juli Deutschland 2000, R: Fatih Akin, D: Moritz Bleibtreu, Christiane Paul

„Seit seinem Spielfilm-Debüt „Kurz und schmerzlos“ zählt der Hamburger Fatih Akin zu den raren Hoffnungen im deutschen Film. In seinem zweiten Werk „Im Juli“ schickt er Moritz Bleibtreu und Christiane Paul in Sachen Liebe Richtung Türkei – kein Roadmovie, sondern eine Schnitzeljagd, bei der die Darsteller durch eine ideenarmen Story irren.“ (Der Spiegel) CinemaxX

In China essen sie Hunde Dänemark 2000, R: Lasse Spang Olsen, D: Dejan Cukic, Kim Bodnia

„Der Spießer Arvid wollte eigentlich nur einen Geldtransporter überfallen - durch eine Verkettung von Zufällen wird er jedoch in Mord, Kidnapping und sogar ein Massaker verwickelt. Die schräge und makabre Blödelei hat dabei immer wieder handfeste Überraschungen parat, geht stets einen Schritt weiter, als man's erwarten würde und hat zudem Dialoge, die man nie vergisst. Jetzt ist es also amtlich: Dänen ist alles zuzutrauen.“ (Cinema) Cinema

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, dass sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso, wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin Caroline Link ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) City

K

Kubanisch Reisen Kuba/Spanien/Frankreich/Mexiko 2000, R: Juan Calros Tabio, D: Vladimir Cruz, Thami Alvarino

„Wenn plötzlich nichts mehr geht, muss man improvisieren, zusammenhalten und an einen gemeinsamen schönen Traum glauben. Diese Erfahrung macht eine Gruppe von Reisenden, die plötzlich im Landesinneren Kubas auf einer vergammelten Busstation tagelang festsitzen. Ein kurzweiliger, höchst amüsanter Film über castrokaribische Verhältnisse – über raffgierige Egoisten, Schicksalsergebene, Hardliner und jene, die den Sozialismus noch immer mit dem Herzen verstehen. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.“ (tip) Filmstudio

L

Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewusst wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City

Luna Papa Österreich/Deutschland/Russland/Schweiz/Frankreich 1999, R: Bakhtiar Khudojnazarov, D: Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu

„Da plumpsen Kühe vom Himmel, fliegen Teppiche durch die Luft. Da meldet sich jemand zu Wort, den es noch gar nicht gibt. Hier erzählt jemand seine Vor- bzw. Entstehungsgeschichte aus dem mütterlichen Bauch heraus. „Luna Papa“ oder ein Roadmovie auf der Suche nach dem Erzeuger des Erzählers. Mit seinen erdichteten Bildern, die einer überbordenden Phantasie entsprungen scheinen, mit seiner entwaffnenden Naivität, die schnurstracks ins Märchenhafte führt, ist diese wüste Odyssee durch Zentralasien im wahrsten Sinne des Wortes phantastisches Kino.“ (tip) Schauburg, Ziegelhof-Kino (Ol)

M

Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards

Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen ausufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen, mitreißenden Film geboten hätte. (hip) City

Mansfield Park Großbritannien/USA 1999, R: Patricia Rozema, D: Frances O–Connor, Embeth Davidtz, Harold Pinter

„Die Geschichte von Funny Price (eine strahlende Frances O'Connor), die als armes Stiefkind zwischen privilegierten Cousins auf dem herrschaftlichen Sitz von Verwandten aufwächst. Mit sicherem Instinkt für die „modern sensibilities“ der gleichnamigen literarischen Vorlage von Jane Austin inszenierter Film. Eine kluge Adaption, welche die frühe Behauptung von weiblicher Eigenständigkeit, eine kompromisslose Liebesgeschichte und die Kritik an einer von Geld und Macht besessenen Gesellschaft vereint.“ (Zoom) Atlantis, Ziegelhof-Kinos (Ol)

Marlene Deutschland 1999, R: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch

Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) City

Matrix

USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis.

“Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) City

Mission Impossible 2 (M:I-2) USA 2000, R: John Woo, D: Tom Cruise, Dougray Scott

„Die dünne und dümmliche Story gibt den Weg frei für bekannte James-Bond-Gimmicks: High-Tech, Erotik und Exotik, verpackt in einem aalglatten Werbeclipstil. Wer nun glaubt, Actionmaestro John Woo forciert die Action, übersieht die lähmende Liebesgeschichte. Nach esoterischem Score, hektischer Montage und zweifelhafter Logik findet Woo erst im Finale zur Kinetikexplosion, die seinen einstigen Stil dermaßen vermissen lässt, dass auch Michael Bay („Armageddon“) dieses kalkulierte Fun-Generation-Machwerk hätte inszenieren können. Eine belanglos-oberflächliche Fortsetzung von De Palmas Erstling, die nur auf Schauwerte baut. Kurzum: Millionenerfolg garantiert.“ (film.de) CinemaxX, UT-Kinocenter, Cinestar

N

Nikita Frankreich/Italien 1989, R: Luc Besson, D: Anne Parilaud, Jean Reno, Jeanne Moreau

„Eine junge Drogenabhängige wird nach einem Polizistenmord zu lebenslänglicher Haft verurteilt und dann vom französischen Geheimdienst umgeschult, um unter neuer Identität Staatsfeinde zu liquidieren. Der Pakt funktioniert, bis sie sich verliebt und Privat- und Berufsleben nicht mehr trennen kann. Äußerlich perfekt inszenierte Horrorvision einer lebendigen Tötungsmaschine, die aber die Charaktere ihrer Figuren vernachlässigt und das exzessiv ausgespielte Thema der (Staats-)Gewalt in keiner Weise reflektiert.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg, Filmstudio

Nur noch 60 Sekunden USA 2000, R: Dominic Sena, D: Nicolas Cage, Angelina Jolie, Robert Duvall

„Auch in dieser Produktion von Jerry Bruckheimer ist erst einmal alles eine Nummer zu groß: Ein Autodieb muss 50 Autos in einer Nacht stehlen und eine 40-minütige Verfolgungsjagd überstehen – herauszentrifugiert und in einen Themenpark männlicher Posen und Possierlichkeiten implementiert. Nicolas Cage hat als Memphis Raines aus verdrehter Bruderliebe heraus die Stadt verlassen und seine Karriere als Autodieb beendet; und aus genau derselben Logik nimmt er sie sechs Jahre später wieder auf: Um das Leben seines Bruders zu retten, der nach einem vermasselten Bruch von dem sadistischen Bösewicht Calitri als Faustpfand genommen wird, muss Memphis tun, „was ein Mann tun muss“; nämlich bei seiner Mutter Absolution einholen, die alten Kumpels einsammeln und dabei lustige Sentimentalitäten austauschen. Dieser Film will nun wirklich alles: Starkino, Action, Buddykomödie, Bruderdrama und Autofetischismus. Ausgerechnet der letzte Punkt ist es, der diesen Film auf nachgerade rührende Weise funktionieren lässt.“ (epd-Film) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Wall-Kino (Ol)

P

Der Patriot USA 2000, R: Roland Emmerich, D: Mel Gibson, Heath Ledger

„Die anhaltende Bevormundung durch „King George“ brachte 1776 das Fass zum Überlaufen. Amerikas Bürger streben mit aller Macht nach Unabhängigkeit. Blutvergießen auf beiden Seiten nehmen sie dabei bewusst in Kauf. Anfangs stimmt Familienvater Benjamin Martin zwar gegen den Unabhängigkeitskrieg, doch als eines seiner neun Kinder von einem kaltblütigen Engländer niedergeschossen wird, sieht er rot. Was der deutsche Regisseur Roland Emmerich da auftischt, ist nicht nur hinsichtlich der Landschaftsaufnahmen gewaltig. Zwei Drittel des Films erweisen sich als Hurra-Patriotismus übelster Sorte, was bei nahezu drei Stunden Spiellänge doch einiges ausmacht. In fast schon ästhetisierenden Bildern zeigt er blutrünstige Kriegshandlungen, lanciert zur besseren Verdauung ein paar billige Lacher und wird nicht müde, haarsträubende Belege für die vermeintlich tolerante Grundhaltung der aufgeklärten weißen US-Bevölkerung aufzutischen.“ (film.de) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Wall-Kinos (Ol)

Pauls Reise Deutschland 1998, R: René Heisig, D: Peter Lohmeyer, Niccolo Casagrande

„Ein Brummi rollt nach Madrid. Am Steuer sitzt Michael, frisch gebackener Transport-Unternehmer, der mit dieser Kühlschrank-Lieferung seine Schulden begleichen will. Da niest es hinter ihm, und sein Sohn Paul kriecht aus dem Versteck. Der hat sein Leukämie überstanden, doch die Ehe der Eltern ist darüber zerbrochen. Und noch immer hat Michael sein Versprechen nicht eingelöst: mit Paul ans Meer zu fahren. Klassisches Roadmovie? Kinderfilm? Regisseur René Heisig ist ein beachtliches Spielfilm-Debüt gelungen. Freilich stand ihm mit Peter Lohmeyer auch ein idealer Schauspieler zur Seite, der sentimentale Schnörkel nicht zulässt. Höchstens ein bisschen Brummi-Romantik auf dem Parkplatz.“ (epd-film) Kino 46

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kirstin Scott Thomas

Redford hat ein genaues Gespür dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage – aber der Herzschmerz ist so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, dass niemand Angst haben braucht, unter seinem Niveau feuchte Augen zu kriegen. (hip) City, Ziegelhof-Kino (Ol)

Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaalk (“Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land“ (TV-Spielfilm) Atlantis, Gondel

Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama

„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen.“ (filmdienst) Cinestar, CinemaxX

R

The Road to God knows where Deutschland 1990, R: Uli M. Schüppel / Originalfassung ohne Untertitel

„Der Berliner Regisseur Uli Schüppel begleitete „Nick Cave and the Bad Seeds“ fünf Wochen lang auf einer Tour durch die USA. „The Road“ ist aber noch lange kein Musikfilm, auch wenn in ihm eine Menge Songs vorkommen. Der Film ist eine Selbstdarstellung, eine Dokumentation und ein Versuch. Die gesamte Arbeit wurde mit einer 16-mm-Handkamera gedreht, also sehr subjektiv. Auf zusätzliche Beleuchtung in Konzertsälen oder Umkleideräumen verzichtete Schüppel ganz. So erleben wir ein wackeliges, dunkles Filmchen ohne Handlung, ohne Höhepunkte mit nur einem Hauptdarsteller – Mr. Cave. Die Band wollte diesen Film so und nicht anders, und darum konnte Schüppel als Regisseur/Drehbuchautor/Kameramann einfach draufhalten wann er wollte, also immer. Der Versuch ist gelungen.“ (taz) Kino 46

Romance Frankreich 1998, R: Catharine Breillat, D: Caroline Ducey, Dagamore Stevéverin, Rocco Siffredi

„Dass der eregierte Penis des Porno-Mimen Siffredi zu sehen ist, macht den Film nicht zum Porno, er stellt allenfalls einen Tabubruch dar. „Romance“ ist ein weiblich-vergeistigter Blick auf die Liebe ohne Liebe, ohne Romantik, ohne Umschweife. Die Männer erfüllen nur einen Zweck, Frau ist komplex, kein Objekt, kein Opfer. Man muss die Theorien, deren Vermittlung Breillat wichtiger scheint als eine spannende Inszenierung, oder die extremen gynäkologischen Bilder nicht gutheißen, um den Film interessant zu finden. Aber man muss wohl zumindest eine feminine Seite besitzen, um ihn zu verstehen oder zu mögen.“ (Cinema) City

S

Schnee, der auf Zedern fällt USA 1999, R: Scott Hicks, D: Ethan Hawke, Youki Kudoh

„Halbgare Literaturverfilmung, die einmal mehr versucht, dem Politischen mit dem banalen Privaten beizukommen, das heißt hier mit der Geschichte von Ismael und Hatsiue, die durch die Weltläufe tragisch entzweit werden.“ (tip) City

Scream 3 USA 1999, R: Wes Craven, D: Neve Campbell, David Arquete

„Scream zum Dritten, doch die Filmfiguren sind um keinen Deut besser geworden. Noch immer wissen sie nicht, dass der Keller das tödlichste Versteck überhaupt ist. Und nach wie vor finden wir Zuschauer das mörderisch unterhaltsam.“ (Zoom) City

Sieben Jahre in Tibet USA 1997, R: Jean-Jaques Annaud, D: Brad Pit

„Den Stoff, aus dem die klassischen Monumentalfilme sind, liefert die Autobiografie des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer: 1943 gelingt ihm die Flucht aus britischer Kriegsgefangenschaft in Nordindien. Er schlägt sich nach Tibet durch. In der für Fremde verbotenen Stadt Lhasa gewinnt er die Freundschaft des jungen Dalai Lama. Annaud lässt den „Mythos Tibet“ in prachtvollen Bildern lebendig werden, ohne uns eine süßliche Religionsstunde zuzumuten.“ (TV-Spielfilm) City

Skulls USA 2000, R: Rob Cohen, D: Joshua Jackson, Paul Walker

„Luke studiert Jura an einer renommierten Universität. Im Gegensatz zu seinen reichen Kommilitonen muss er hart arbeiten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als er ein Angebot des obskuren Geheimbundes „Skulls“ erhält, ergreift er die Chance seines Lebens. Zwar meiden ihn die alten Freunde, doch dank einflussreicher Bundmitglieder scheint seine Zukunft gesichert. Jugend-Triller, dessen verführerischer Look die haarsträubende Handlung kaschiert. Regisseur Rob Cohen inszeniert rein für die Effekte und schert sich nicht um Glaubwürdigkeit. Unterhaltsame Teen-Ware, solange man nicht darüber nachdenkt.“ (film.de) CinemaxX, Cinestar

Sonnenallee Deutschland 199, R: Leanderr Haußmann, D: Alexande Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichnet Theatermacher Haußmann sarkastisch und urkomisch nach.“ (TV-Spielfilm) City

Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City

Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki

„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt. Die Geschichte vermag sich zudem nie gegenüber den perfekten Computer-Effekten zu behaupten.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar

Der Sturm USA 2000, R: Wolfgang Petersen, D: George Clooney, Mark Wahlberg

„Ein Fischerboot und eine Yacht geraten in den schlimmsten Sturm des Jahrhunderts. George Clooney spielt einen Skipper, der sich einen letzten großen Fang nicht entgehen lassen will und Mannschaft sowie Boot riskiert, um ihn an Land zu bringen. Der spannende und mitreißende Film hat nur skizzenhafte Charaktere aber verblüffende Specialeffekte, denn er handelt nicht von den Menschen sondern von kleinen Booten in einem großen Sturm.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter

T

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthoy Mighella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum noch einmal zu sehen bekommen. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heilos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent.“ (Roger Ebert) City, Ziegelhof-Kino (Ol)

Tiggers großes Abenteuer USA 2000, R: Jun Falkenstein

„A.A. Milnes Bücher über Winnie Puuh, seinen Gefährten Tigger und die Tiere aus dem Hundert-Morgen-Wald verkauften sich seit 1926 in mehr als 30 Ländern über 45 Millionen Mal. 1966 machte Disney den gelben Bären erstmals zum Kinostar und schickt ihn nun, 17 Jahre nach dem letzten Abenteuer, zurück auf die Leinwand – mit technischer Perfektion, Liebe zum Detail, einer anrührend-erheiternden Geschichte und Helden zum Knuddeln.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar

Titan A.E. USA 2000, R: Don Bluth, Gary Oldman

„Nach der Zerstörung der Erde durch Aliens muss der jugendliche Held Cale das Raumschiff „Titan“ finden – ein technisches Wunderwerk, das die Entstehung einer neuen Welt ermöglicht. Grundsolides und in einer Mischung aus traditioneller Zeichnung und Computeranimation aufwendig produziertes Science-Fiction-Abenteuer, das allerdings einmal mehr verdeutlicht, was den kommerziellen Erfolg der beiden Regisseure (u.a. mit „Der Herr der Ringe“) so häufig verhindert: ihr steter Glaube an ein schon etwas erwachsenes Publikum sowie eine damit einhergehende Tendenz zum Düsteren.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter

U

Die Unberührbare Deutschland 1999, R: Oskar Roehler, D: Hannelore Elsner, Vadim Glowna, Jasmin Tabatabai

„Mit dem Fall der Mauer bricht für die Münchner Schriftstellerin Hanna Falders eine Welt zusammen. In ihren Büchern tritt sie für die Werte des Sozialismus ein, in der Realität shoppt sie bei Dior. Hanna macht sich auf den Weg nach Berlin. Sie ist eine Getriebene, alkohol- und tablettensüchtig, monomanisch – und dennoch eine Frau, die man auf Anhieb liebt und versteht. Ein Film, in dessen stilisierten Schwarzweiß-Einstellungen Einsamkeit und Verzweiflung zu abstrakten Bildern unendlicher (Sehn-)Sucht gerinnen.“ (tip) Filmstudio