Durchgreifen gegen Grapscher

Israelische Armee zieht Konsequenzen aus zunehmender Zahl sexueller Übergriffe

TEL AVIV dpa ■ Die israelische Armee wird Frauen künftig nicht mehr in Einheiten einsetzen, bei denen es Klagen über sexuelle Belästigung gegeben hat. Dies hat die Armeeführung jetzt beschlossen, um der zunehmenden Zahl von sexuellen Belästigungen junger Soldatinnen durch ihre männlichen Kollegen oder Vorgesetzten Herr zu werden.

Wie die Kommandantin des israelischen Frauenkorps, Brigadegeneral Susi Jogev, vor einem Sonderausschuss des Parlaments sagte, hat die Armee allein im vergangenen Jahr 40 Offiziere entlassen, die von Untergebenen der sexuellen Belästigung bezichtigt worden waren. Jede fünfte Anzeige im öffentlichen Dienst Israels wegen solcher Delikte kam aus den Reihen der Armee, berichtete gestern die Tageszeitung Haaretz.

Erst vor wenigen Tagen war der langjährige Pressesprecher der Streitkräfte, Dan Weinreich, vom Dienst suspendiert worden und muss sich jetzt einem Verfahren stellen, weil er junge Soldatinnen in seinem Büro belästigt hatte. Aufsehen hat in Israel der Fall des früheren Verteidigungsministers Jitzhak Mordechai erregt, der sich wegen sexueller Belästigung weiblicher Angestellter im November einem Prozess stellen muss.