Finanzspritzen für Start-ups

Der Bund stützt die New Economy mit eigenem Förderprogramm. Wer Jobs schafft, soll an billige Kredite kommen

BERLIN taz ■ Jungunternehmer der Internetszene sind bisher bei staatlichen Förderungen oft leer ausgegangen. Das soll nun anders werden. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) startet ein „Beschäftigungsprogramm“ extra für Hightech- und Internetfirmen. Es sieht verbilligte Kredite für die IT-Firmen in Höhe von 50.000 Euro für jeden neu geschaffenen Arbeitsplatz vor. Die Beantragung erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Bisher orientiert sich die Wirtschaftsförderung an den Bedürfnissen der Old Economy. Gefragt ist da die Förderung technologischer Neuerungen, also: Millionen für Entwicklung und Investitionen. Die Gründer von heute aber nutzen das Internet, und das geht nicht als technologische Neuerung durch. Außerdem sind die Investitionssummen viel geringer als in der alten Wirtschaft, ein Loft voller Pentium-Rechner und Ikea-Schreibtische reicht. Start-ups brauchen vor allem Geld für Marketing und Personalanwerbung – und das fix. Denn die neue Wirtschaft hat sich als Jobmaschine etabliert.

Erst am Dienstag hat die Unternehmensberatung Roland Berger eine Studie vorgestellt, wonach allein die am Neuen Markt notierten Unternehmen bis Juni insgesamt 120.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Bis 2002 wird sich diese Zahl womöglich verdoppelt haben. Nicht an der Börse notierte Personen- und Kapitalgesellschaften wurden in dieser Erhebung nicht einmal mitgezählt. Dabei sind es gerade diese Klein- und Mittelbetriebe, die derzeit Hunderte neuer Mitarbeiter einstellen.

Die neuen Förderkredite des Wirtschaftministeriums benötigen angepasste Förderrichtlinien. Vor allem muss die Kreditbewilligung beschleunigt werden. Denn: Was in der Zeitrechnung der Old Economy ein Jahr bedeutet, sind für die New Economy drei Monate. ANTJE HEINRICH