Im HEW-Kessel krank gearbeitet

■ Nach Bericht im Stern: Regenbogengruppe stellt Kleine Anfrage zu LeiharbeiterInnen bei städtischen Unternehmen

„Leiharbeiter werden ausgebeutet und gesundheitlich gefährdet, öffentliche Unternehmen in Hamburg profitieren davon“, kommentierte der Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch gestern einen Artikel des Stern . Er will nun mit einer kleinen Anfrage an den Senat den in dem Artikel erhobenen Vorwürfen nachgehen.

Laut Stern soll ein 47-Jähriger schwere Vergiftungen erlitten haben, als für eine Leiharbeitsfirme für einen Stundenlohn von zehn Mark brutto im Kessel der Müllverbrennungsanlage der HEW arbeitete. Die Arbeiten seien von einer HEW-Tochtergesellschaft in Auftrag gegeben worden, der Mann habe keine Schutzkleidung getragen und sei mit heißen, giftigen Schlacken in Berührung gekommen.

Als er erkrankte, habe die Firma ihn gezwungen, weiterzuarbeiten, für drei Monate Arbeit habe er schließlich 5000 Mark erhalten. Inzwischen prozessiere der Mann gegen das Unternehmen. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Nötigung. Das Landesarbeitsamt Nord habe der Firma inzwischen die Lizenz entzogen.

Der Regenbogen-Abgeordnete Hackbusch fordert, die Stadt „darf solche menschenverachtenden Praktiken nicht fördern, indem sie Aufträge an solche Firmen vergibt“. Dazu sei in erster Linie eine effektive staatliche Kontrolle der in Hamburg ansässigen Leiharbeitsfirmen notwendig.

In seiner Senatsanfrage will Hackbusch wissen, welche Kontrollen der Seriösität von Leiharbeitsfirmen es in Hamburg gebe und nach welchen Kriterien Hamburger Behörden und öffentliche Unternehmen ihre Aufträge vergäben. Außerdem fragt er, ob die Stadt aus dem nun bekanntgewordenen Vorfall Konsequenzen zu ziehen gedenke, und Maßnahmen entwickle, die LeiharbeiterInnen vor den beschriebenen Praktiken schützten. Weiter will Hackbusch wissen, welche Stellen überhaupt für Kontrollen der Hamburger Leiharbeitsfirmen zuständig und wie sie ausgestattet sind. taz