US-Waldbrände immer schlimmer

Nationalgarde schreitet ein und verliert sofort den Überblick. Bessere Luftüberwachung gefordert

HAMILTON ap/taz ■ Im US-Staat Montana soll jetzt die Nationalgarde bei der Bekämpfung der verheerenden Wald- und Buschbrände helfen. Seit gestern gilt der am stärksten von den Flammen betroffene Staat als Katastrophengebiet. Inzwischen sind so viele Löschflugzeuge unterwegs, dass die Behörden fürchten, den Überblick zu verlieren. Die Nationalgarde in Montana hat um die Überlassung eines Awacs-Flugzeugs der US-Luftwaffe gebeten, um die Löscharbeiten zu überwachen.

Mehr als 400.000 Hektar Wald, Busch und Grasland sind den seit mehreren Wochen wütenden Bränden im Westen der USA bisher zum Opfer gefallen – dies ist etwa eineinhalbmal so viel wie die Fläche des Saarlands. Am Mittwoch kämpften die Feuerwehrleute in 13 US-Staaten gegen 86 Brände. Insgesamt verbrannten in diesem Jahr landesweit zwei Millionen Hektar Land, wie die Feuerbeobachtung in Idaho erklärte.

Von den Feuern betroffen ist vor allem der Süden von Montana, nahe der Grenze zu Idaho. In einigen Tälern standen die Rauchschwaden so dicht, dass Autofahrer nur mit Licht fahren konnten. Die Gesundheitsbehörden äußerten sich besorgt über die zunehmende Luftverschmutzung. Auch der berühmte Yellowstone-Nationalpark ist von der Feuerwalze bedroht. Die Behörden in Wyoming schlossen den südlichen Eingang des Parks. In Montana wurde die Evakuierung für Teile des Bitterroot Valley angeordnet. Die Bewohner sollten bis Donnerstagabend ihre Häuser verlassen.

Ein Brand südlich der Ortschaft Helena vernichtete Land des Medienmoguls Ted Turner, der in Montana vier Bisonranches besitzt. In einem Indianerreservat in Oregon schossen die Flammen an einigen Stellen 30 Meter in die Höhe. In Idaho sperrten die Behörden am Mittwoch den bei Kanufahrern beliebten Salmon River und das Naturschutzgebiet Frank Church/River of No Return Wilderness.

Unterdessen breiten sich Wald- und Buschbrände auch in Kanada weiter aus. Der Nationale Wetterdienst in Alaska gab bereits am Dienstag eine Feuerwarnung aus. Sie gilt für die Kenai-Halbinsel und die Insel Kodiak. In der kanadischen Provinz British Columbia wurde mit einer weiteren Verschlechterung der Situation gerechnet. Nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr erwarteten Meteorologen bis zum Wochenende weiter warmes und trockenes Wetter. Wie die kanadische Nachrichtenagentur CP meldete, brachen allein am Dienstag 50 neue Feuer im Südosten der Provinz aus. Einer der größten Brände wütete in der Nähe des Cathedral Park.