Praktikanten jetzt „Werkstudenten“

■ Bremer Verwaltung will neue Wege bei der Suche nach Nachwuchs gehen und bietet Studierenden bezahlte Praktika an

Die Bremische Verwaltung will sich für Studierende aller Fachrichtungen öffnen. Der Senat hat jetzt ein Konzept verabschiedet, wonach in Zukunft sogenannte „Werkstudenten“ Praxiserfahrung in den verschiedenen Abteilungen des öffentlichen Dienstes sammeln können. Die Werkstudenten werden für maximal zwei Jahre verpflichtet und erhalten eine Aufwandsentschädigung, die sich an der 630-Marks-Grenze orientieren. Allerdings soll auch möglich gemacht werden, dass sich die Studierenden in kurzfristigeren Projekten engagieren. Gedacht wird vom Senat unter anderem an „innovative Verwaltungsprojekte“ oder an den „Verwaltungsreformprozess“. Das Vorhaben wird in einer Richtlinie näher beschrieben.

Sinn der Übung: Die Verwaltung sucht Nachwuchskräfte und will Studierende an den öffentlichen Dienst binden, bevor die freie Wirtschaft schneller ist. Die Studierenden profitieren nicht nur von dem Entgeld, sondern können unter Umständen auch ihre Abschlussarbeiten über Themen und Probleme der öffentlichen Verwaltung schreiben. Wovon dann wieder die Verwaltung profitiert.

„Insgesamt gesehen bietet diese Richtlinie somit allen Beteiligten Vorteile und neue Perspektiven“, erklärte Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU). „Die Freie Hansestadt Bremen hat die Möglichkeit, geeigneten Nachwuchs aus dem Kreis der Hochschulabsolventen zu gewinnen. Die Studentinnen und Studenten können im öffentlichen Dienst interessante Praxiserfahrungen für das jeweilige Studium sammeln und auch etwas zum Unterhalt hinzuverdienen.“

Das Angebot richtet sich vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich, an Studierende in der zweiten Hälfte des Studiums. Für das Jahr 2000 wurden 250.000 Mark bereitgestellt. Falls das Angebot angenommen wird, könnte nächstes Jahr sogar noch aufgesattelt werden. Bei durchschnittlichen Kosten von 15.000 Mark oder einem geschätzten Stundenlohn von 15 Mark hätten so dieses Jahr rund 16 junge Menschen die Möglichkeit, in die Verwaltung hineinzuschnuppern. Bisher wurden nur vier- bis sechswöchige Praktika angeboten. Eine Festlegung auf bestimmte Studienfachrichtungen gibt es nicht – derzeit arbeiten Menschen mit rund 300 verschiedenen Ausbildungen in Bremer Behörden.

Weitere Informationen soll es ab Anfang des Semesters in der geplanten mobilen Meldestelle auf dem Uni-Campus geben. Zudem sollen die angebotenen Stellen im Internet unter www.bremen.de ausgeschrieben werden. Die Behörde will zudem in Rundschreiben und direkt an den Hochschulen auf ihr Angebot aufmerksam machen.

Christoph Dowe