kellers randspur
: sonntag

Fernreisende

„Die Eroberung des Weltalls“ Im Widerspruch zum deutschen Titel vertritt der Film aus den Werkstätten des Produzenten George Pal nicht ausschließlich die forsche Inbesitznahme der Milchstraße, sondern präsentiert einen Helden mit religiös motivierten Zweifeln, die ihn gar dem eigenen Sohn entfremden. Anlass des Zwistes ist eine überraschend anberaumte Reise zum Mars. Die verläuft nicht ohne Komplikationen, und ein ums andere Mal erscheint die Mission ernsthaft gefährdet . . . (14.50 Uhr, Kabel 1)

Doppelgänger

„Twin Dragons –

Das Powerduo

Hongkongs Filmindustrie kennt die schöne Einrichtung des Benefizfilms, der allein zu gemeinnützigen Zwecken gefertigt wird. Jackie Chan, Maggie Cheung und die Regisseure Tsui Hark und Ringo Lam stellten sich für einen solchen zur Verfügung, als Hongkongs Regisseurvereinigung Geld für ein neues Bürogebäude benötigte. Chan tritt in einer Zwillingsrolle als kultivierter Pianist mit westlicher Ausbildung und als chinesischer Rabauke in Erscheinung, was Wirrnisse und Verwechslungen garantiert.

So gegensätzlich wie die beiden Helden sind auch die Regisseure: Tsui Hark neigt eher zum übermütigen Frohsinn, Ringo Lam ist für harte und düstere Stoffe bekannt. So ergaben sich partiell krasse Kontraste, weshalb Chan den Film nicht zu seinen gelungenen Arbeiten rechnet. (16.00 Uhr, Pro 7)

Spaßmacher

„Edgar Wallace:

Das Gesicht im Dunkeln

„Irgendetwas gefällt mir nicht an dieser Geschichte“, deklamiert Günther Stoll alias Inspektor Steevens vom Zweifel gepackt und meint vielleicht die Szene, in der Klaus Kinski und Gattin beim Pferderennen weilen und den Lauf der Gäule verfolgen, ihre Feldstecher dabei aber in entgegengesetzte Richtungen halten. Auch sonst ist diese deutsch-italienische Wallace-Verfilmung aus der Spätphase nicht arm an Abwegigkeiten und Absurditäten und darum recht ergötzlich, zumal dann, wenn man sie im Rausch genießt. (18.25 Uhr, Kabel 1)

Biedermann

„Der Tod steht ihr gut“

. . . und ihm die adrette Strickjacke – Bruce Willis nämlich, der hier den trunksüchtigen Duckmäuser mimt, derweil die Damen Meryl Streep und Goldie Hawn der ewigen Jugend nachjagen. Dank Isabella Rossellini erlangen sie das Gewünschte. Ihre neue Schönheit ist zwar von Dauer, aber nicht ohne gewisse Tücken, die sich mit modernster Computertechnik recht ansprechend in Szene setzen lassen. Wozu Bruce Willis sonst noch imstande ist, lässt sich einer jüngst im Bertz Verlag erschienenen, sehr ergiebigen Monographie entnehmen, die den in der Dreigroschenkritik geläufigen Satz „Bruce Willis einmal anders“ endgültig aus der Welt schaffen sollte.

(20.15 Uhr, RTL)