Finden und gefunden werden: Jobs im Netz

Rund die Hälfte der deutschen Internet-NutzerInnen suchen ihre Jobs bereits online. Der wachsende Markt der Jobbörsen im Netz verliert allerdings zunehmend an Transparenz. Aufgepasst, wer den Anschluss nicht verlieren möchte: Die Zukunft gehört den Spidern, Crawlern und Robots

von Ron Hillmann

Mittagspause! Die Auslastung im Internet gerät an ihre Grenzen. Halb Deutschland surft. Das Mittagessen wird per Mausklick bei www.bringdienste.de ausgewählt. Den täglichen Einkauf übernimmt www.einkauf24.de. Zugtickets für das Wochenende werden per Internet bei www.bahn.de bestellt, nachdem vorher eine Zimmerabfrage über www.bedhunter.de positiv verlief. Die Finanzen für das Wochenende werden überprüft. Natürlich gleich per Online-Banking. Eigentlich kann man sich die Reise nicht leisten, doch vielleicht klappt es ja mit etwas Lottoglück bei www.lotty.de. Und sollte Fortuna nicht helfen, sucht man sich den neuen Job mit mehr Gehalt im virtuellen Stellenmarkt.

Laut der neuesten Studie des Forsa-Instituts nutzen bereits 20 Prozent der Deutschen das Internet – über die Hälfte von ihnen auch für die Jobsuche. Diese Zahlen belegen, dass das explosionsartige Wachstum des Mediums Internet gerade auch für den Arbeitsmarkt neue Entwicklungspotenziale freilegt: Gab es 1995 noch vorwiegend reine Datenbanken für Stellengesuche und Stellenangebote, so findet der Suchende heute einen komfortablen Service. Tools wie Newsletter, Benachrichtigungen per E-Mail für Angebote, die dem eigenen Profil entsprechen, und Online-Bewerbungen sind bei professionellen Anbietern Standard. Zudem werden die Angebote ständig ausgebaut, die Benutzeroberflächen verbessert. Vielfach kamen redaktionelle Inhalte dazu.

Kandidaten nutzen diese Dienstleister vornehmlich anonym und kostenfrei. Sie legen Ihr Kompetenzprofil (CV) in einer Online-Datenbank ab. Personalsuchende, die die Dienstleistungen buchen, können in der Regel sehr leicht passendes Personal mit den richtigen Fähigkeiten für eine bestimmte Position finden.

Doch der wachsende Markt verliert an Transparenz. Zu viele Anbieter dieser Dienstleistung wittern ihre Chance. Finden und gefunden werden – schier unmöglich? Der allgemeine Weg über eine Suchmaschine ist kaum noch zu gebrauchen. Bei der Eingabe des so genannten Keywords „Job“ erscheinen bei www.google.com fast 15 Millionen Einträge. Bessere Ergebnisse liefert da www.dooyoo.de. Dieses „Berlin-Start-up“ verfügt über eine Community von erfahrenen Internet-Surfern. Hier helfen Experten weiter. Die Meinungen und genannten Webseiten sind empfehlenswert und bringen Licht in das Durcheinander – im Gegensatz zu den allgemeinen Suchmaschinen.

Als besonders empfehlenswert gilt www.jobscout24.de, früher als job-suche.de bekannt. Hier wird ein perfekter Service geboten. Das Unternehmen der Scout-Gruppe verzeichnet immerhin monatlich über eine Million Seitenabrufe, und das mit steigender Tendenz. Alle Berufsgruppen werden gelistet. Neu bei Jobscout24 ist, das allen Arbeitnehmern neben der kostenlosen Suche nach Stellenangeboten auch der Zugang zum internationalen Stellenmarkt gewährt wird.

Arbeitgeber profitieren auf Jobscout24 ebenso. Sie nutzen die ausgefeilten Tools, die ihnen eine professionelle und effektive Gestaltung ihrer Personalarbeit auf nationaler wie internationaler Ebene ermöglichen. Unter den Personalmanagern Deutschlands wird dieser Anbieter als geheimer Favorit gehandelt.

Auch eine ursprünglich auf der skandinavischen Halbinsel gegründete Firma wird von der Internetcommunity geschätzt: Jobline International bezeichnet sich selbst als den Marktführer im europäischen Rekrutierungsmarkt. „1996 in Schweden eingeführt, ist es Jobline International erfolgreich gelungen, eine effizient funktionierende digitale Plattform für Personal zu erschaffen“, so die unternehmenseigene Presseerklärung. Immerhin bietet der „Marktführer einen sehr professionellen Stellenmarkt mit einer großen Anzahl an Angeboten und Gesuchen. Die Jobline-Datenbank enthält über 500.000 registrierte Kandidaten. Wer seinen Lebenslauf eingibt, der bekommt noch am selben Tag die ersten Matchmails (Antworten auf das angegebene Profil).

Doch bleiben hier die Schwächen zu nennen. Wer keine E-Mails mehr bekommen möchte, hat Schwierigkeiten, den Dienst wieder abzumelden. Zu empfehlen ist insbesondere der kostenlose Karriereberater. Wer nun nach langen Studentenjahren ein ganz besonderes Angebot in Deutschland sucht, sollte sich auf den Seiten der Internetadresse www.jungekarriere.com umsehen. Zukünftige Führungskader findet dort in der Datenbank von Karriere-Direkt ein exklusives Stellenverzeichnis.

Doch Wunder sind auch hier nicht zu erwarten, einen Job im Bergbau zu bekommen ist auch bei dem Handelsblatt-Partner nicht möglich. Mit falsch gewähltem Studiengang kann der Absolvent sich zumindest auf die Bewerbungstipps bei Jungekarriere.com konzentrieren. Vielleicht klappt es dann bei einer der zahlreichen Unternehmensberatungen.

Gesucht werden gleich massenweise graduierte Abgänger aller Studienrichtungen. Das Angebot im virtuellen Stellenmarkt wird auch in den nächsten Jahren stetig wachsen. Der Arbeitsmarkt ist eine attraktive Einnahmequelle geworden, seit in den letzten Jahren die Zulassung von Arbeitsvermittlungsdiensten zunehmend erleichtert wird.

Wer in Zukunft den Überblick nicht verlieren möchte, muss sich so genannter Spider, Crawler oder Robots bedienen. Diese Programme fragen gleichzeitig gleich mehrere Datenbanken ab, bieten einen weit reichenden Service und halten redaktionelle Inhalte bereit. Ihnen gehört der Markt der nächsten Jahre. Erwähnenswert sind unter anderem die Robots von www.cesar.de und www.jobrobot.de sowie die Angebote von www.jobworld.de.