1. Stapellauf nach Vulkan-Konkurs

■ 9.700 Tonnen Stahl rutschten ins Hafenbecken

Bremerhaven. Erstmals seit dem Zusammenbruch des Bremer Vulkan Verbundes ist am Samstag in Bremerhaven wieder ein Schiffsneubau vom Stapel gelaufen. Mehr als 4.000 Menschen verfolgten das Spektakel. Das auf den Namen „Nils Holgersson“ getaufte Schiff ist die erste von zwei Kombifähren, die bei SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH für die Hamburger Reederei TT-Line gebaut werden. Mit einer Breite von 29,50 Metern ist der Neubau nur wenige Zentimeter schmaler als die Durchfahrt vom Helgen ins Hafenbecken. 9.700 Tonnen Stahl rutschen über zehn Tonnen Schmierseife – und um Haaresbreite an der Kaimauer vorbei, eine zwei Meter hohe Bugwelle trieb der Stahlkoloss vor sich her. „Gut gegangen“, kommentiert Bauleiter Jürgen Müller lakonisch.

Mehr als drei Jahre hatte die Neubauwerft sich mit Teilarbeiten über Wasser halten müssen. Die Reederei habe sich für die SSW-Werft aufgrund ihres guten Angebotes entschieden, erklärte der Geschäftsführer der TT-Line, Hanns Heinrich Conzen. Der Geschäftsführer der SSW, Eckart Knoth, schenkte der Belegschaft bei dem feierlichen Akt reinen Wein ein: „Wir müssen noch besser werden“, erklärte er. Denn einen Überschuss für notwendige Investitionen habe die Werft aus diesem 350 Millionen Mark-Auftrag nicht erwirtschaftet. Und einen Anschlussauftrag hat die Werft auch noch nicht in der Tasche. K.W./dpa