Mehr Interkultur

Grüne fordern interkulturelle Erziehung für alle Kinder. Rechtsradikale Tendenzen sollen so vermieden werden

Zur Vorbeugung rechtsradikaler Tendenzen müssen Schulen nach Ansicht des bildungspolitischen Sprechers der Grünen im Abgeordnetenhaus, Öczan Mutlu, besonders viel leisten. „Es müssen gezielt Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen stattfinden“, sagte Mutlu. Er bemängelte, dass interkulturelle Erziehung nach wie vor nicht im Lehrerstudium verankert und nur durch eine Zusatzausbildung möglich sei.

Mutlu forderte, dass bereits praktizierte interkulturelle Erziehung aus ihrem Nischendasein herausgeholt und in allen Kitas und Schulen, insbesondere in den neuen Bundesländern, zur dauerhaften Einrichtung werden müsse. Die Realität der Einwanderungsgesellschaft müsse sich im Stundenplan, im Unterricht und in den Schulbüchern wiederfinden. Es gehe nicht an, dass in Schulbüchern beispielsweise bei einer Spielplatzszene nur deutsche Kinder abgebildet seien, was an der Wirklichkeit vorbeigehe. Der Lehrerschaft müsse von den Behörden eine umfangreiche Argumentationshilfe bei rechtsradikalen Tendenzen zur Verfügung gestellt werden.

Ein gelungenes Beispiel für interkulturelle Erziehung sind nach Ansicht von Mutlu die Europaschulen, in denen SchülerInnen von der Vorschule an zweisprachig miteinander lernen und auch am Nachmittag die Freizeit miteinander gestalten. Mutlu plädierte auch für Schulpartnerschaften zwischen Berlin und Brandenburg. Dies würde bisher nur halbherzig praktiziert. JULIA NAUMANN