1.000 Bahnhöfe zu verkaufen

Deutsche Bahn AG bestätigt Pläne: Jede sechste Station wechselt den Besitzer, vor allem in Ostdeutschland. Kein Moratorium wie vom Ökoinstitut gefordert

BERLIN/MÜNCHEN taz/dpa ■ Die Deutsche Bahn AG hat rund 1.000 Bahnhöfe zum Verkauf ausgeschrieben. Damit trennt sich die Bahn von jedem sechsten Bahnhof. Das hat ein Firmensprecher gestern in München bestätigt. Der Beschluss an sich wurde schon Ende Juli bekannt. Es geht um Bahnhofsgebäude mittlerer und kleinerer Größe, die für den Betrieb nicht mehr notwendig sind und deren Unterhalt die Bahn nicht mehr tragen will, vor allem im Osten Deutschlands. Der Verkauf bedeute nicht, dass die Strecken stillgelegt würden; zu einer Einschränkung des Bahnbetriebs und der Umsteigemöglichkeiten soll es nicht kommen.

Ein fester Käufer stehe bislang noch nicht fest, hieß es. Erste Ansprechpartner bei den Verkaufsplänen seien meist die jeweiligen Gemeinden. In einigen Gebäuden mit Wohnungen hätten bereits Mieter ihr Interesse an einem Kauf gezeigt. Grundsätzlich ist den Käufern laut Alzer freigestellt, ob sie die Gebäude privat oder gewerblich nutzen wollten.

Willi Loose vom Öko-Institut in Freiburg und Wolfgang Christ, Architektur-Professor an der Bauhaus-Universität in Weimar, hatten vergangene Woche ein einjähriges Moratorium für den Bahnhofsverkauf gefordert. Das gäbe Städten und Gemeinden Zeit für die Entwicklung eigener Perspektiven für die Stationen. Die Immobilie Bahnhof könne dann auch in Zukunft als Zentrum einer ökologischen Stadt- und Verkehrsentwicklung dienen – im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“. REM

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