RWE organisiert um

Fusion abgeschlossen. Bundestrainer Christoph Daum als Werbeträger. Energiekonkurrent E.ON schließt Kraftwerke

ESSEN/HANNOVER taz/dpa ■ Alles neu macht der Oktober beim Essener Stromriesen RWE. Dann startet die „neue RWE“, nach der Fusion mit dem langjährigen Revierkonkurrenten, der VEW aus Dortmund. Eine weiße Hand auf blauem Grund wird das neue, nun einheitliche Logo des Konzerns. „Sie verkörpert in hohem Maße Menschlichkeit“, so gestern der Konzern.

Menscheln soll es auch in einer angekündigten groß angelegten Werbekampagne: Der kommende Bundestrainer Christoph Daum ist der Hauptakteur, weil er „mit innovativen Trainingsmethoden und offensiver Einstellung“ einer breiten Öffentlichkeit Anerkennung gefunden habe. RWE ist neuer Hauptsponsor von Bayer Leverkusen und wirbt schon für die Strommarke Avanza des AKW-Betreibers.

Nicht nur menscheln wird es bei der Umorganisation des Konzerns. Künftig wird es statt RWE und VEW acht Bereiche mit dem Namen RWE geben. Die Dortmunder Westfälische Ferngas AG (WFG) soll künftig zur „RWE Gas“ werden, die Kölner Rheinbraun AG zur „RWE Rheinbraun“. Die im Energiegeschäft tätigen Bereiche Vertriebs- und Erzeugungs AG sollen künftig als „RWE Plus“ und „RWE Power“ auftreten. Weiter wird es noch RWE Trading, Umwelt, Net und Systems geben.

Im vorigen Monat hatte das Bundeskartellamt die Fusion der beiden Revierkonzerne endgültig freigegeben. Durch den Zusammenschluss soll ein Energiekonzern mit fast 170.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 52 Milliarden Euro entstehen. Bis 2003/2004 sollen rund 3.800 Stellen gestrichen werden.

Der zweite große Energiekonzern in Deutschland, die E.ON AG mit Sitz in Düsseldorf, rationalisiert ebenfalls. Sie will einen Teil ihrer konventionellen Kraftwerke stilllegen. Voraussichtlich schon bis Ende dieses Jahres soll die Entscheidung fallen, in welchem Umfang und an welchen Standorten Blöcke vom Netz gehen, bestätigte gestern eine Konzernsprecherin einen Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Grund seien die Überkapazitäten auf dem europäischen und deutschen Strommarkt. Absolut unsinnig sei allerdings die Angabe der Zeitung, dass E.ON künftig nur jene Blöcke am Netz lassen wolle, deren Erzeugungskosten unter 3 Pfennig je Kilowattstunde liegen. „Dann müssten wir ja alle konventionellen Kraftwerke stilllegen“, sagte die Sprecherin. Der Konzern ging aus einer Fusion von Veba (PreussenElektra) und Viag (Bayernwerk) hervor und will ebenfalls 2.600 Stellen streichen. REM