Präsident Putin bekennt sich schuldig

Russlands Präsident lehnt Rücktritt der Militärspitze ab. Trauerfeier für Matrosen der „Kursk“ abgesagt

MOSKAU dpa/ap ■ Der russische Präsident Wladimir Putin hat die politische Verantwortung für die Katastrophe des gesunkenen U-Boots „Kursk“ übernommen. „Ich fühle vollständige Verantwortung und Schuld für die Tragödie“, sagte er gestern Abend im Staatssender RTR. Zugleich lehnte Putin Entlassungen in der Militärspitze vor einer vollständigen Aufklärung der Umstände des Unglücks ab. Er habe deshalb die angebotenen Rücktritte von Verteidigungsminister Igor Sergejew, Marinekommandeur Kurojedow und Nordflottenchef Popow abgelehnt, sagte er.

Die Familien der „Kursk“-Opfer hatten Russlands Präsidenten zuvor zur Absage einer geplanten Trauerfeier für die 118 Toten in dem gesunkenen Atom-U-Boot gezwungen. Vor dem Totengedenken müssten alle Seeleute vom Grund der Barentssee geborgen werden, verlangten sie bei einem Treffen mit dem Staatschef in der U-Boot-Basis Widjajewo am Dienstagabend.

In Russland war gestern dennoch Staatstrauer angeordnet.

In Moskau beriet gestern eine Kommission über Hilfen für die Hinterbliebenen. Jeder Familie sollen zehn Jahreslöhne ausgezahlt werden, was umgerechnet 1,8 Millionen Mark kosten wird.

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