NS-Technikshow hat Gegenwind

■ Schulte interveniert/Adolf: „Absetzen“/ Dezernent bleibt weg

Die heute Morgen eröffnete Ausstellung über den NS-U-Boot-Konstrukteur Hellmuth Walter im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven wurde nach der taz-Berichterstattung ergänzt. Auf einer zusätzlichen Tafel, die mit der Landeszentrale für politische Bildung abgestimmt wurde, wird das Museum auf die Rolle von „Technik und Ingenieuren im Nationalsozialismus“ eingehen. Zu der Nachbesserung kam es, bestätigten drei Quellen, nachdem Kultursenator Bernt Schulte (CDU) interveniert hatte – auch wenn der kommissarische Leiter des Museums, Uwe Schnall, gestern behauptete, Schulte habe „nichts unternommen oder empfohlen“.

Auch Sozialsenatorin Hilde Adolf meldete sich gestern in ihrer Eigenschaft als SPD-Vorsitzende Unterbezirk Bremerhaven zu Wort. In einem offenen Brief plädierte sie dafür, die Ausstellungseröffnung abzusetzen und zu überarbeiten. Kurzfristig versuchte Nachbesserungen hielt sie für „bei weitem nicht ausreichend“. Eine Ergänzung sei „auch für das Renommee des Deutschen Schifffahrtsmuseums erforderlich“.

Nicht an der Ausstellungseröffnung teilnehmen wird demonstrativ der Bremerhavener Kulturstadtrat Wolfgang Weiß. Er bemängelte gestern die „ausgesprochen blauäugige Konzeption von Ausstellung und Eröffnungsveranstaltung“. Die nun zusätzlich angebrachte Tafel hält er für nicht ausreichend, da die übrigen Tafeln ausschließlich über die Technikseite der Walter-U-Boote informieren. „Durch solche Konzeption entsteht der Eindruck, man könne von der Technikleistung die politische Dimension schlicht abtrennen.“ Wichtig sei, das Zusammenspiel von Faszination und Gewalt der NS-Zeit deutlich zu machen. Weiß forderte ein Symposium zum Thema „Technik und Politik“ unter Beteiligung des Museums. cd