kellers randspur
: Samstag

Jahrestage

„Romy und Michele“

Musik von Devo, Bow Wow Wow, den GoGos? Da kann es sich nur um ein Klassentreffen handeln. Und so ist es auch: Zehn Jahre sind verstrichen, seit Romy, Michele und die anderen mit ihrem Reifezeugnis in die Welt hinaus zogen. Viel haben diese beiden nicht zustande gebracht, und weil sie glauben, sich darob schämen zu müssen, setzen sie sich für ihre früheren Mitschüler als Gewinnertypen in Szene. Lisa Kudrow und Mira Sorvino geben sich blond, aber auch Janeane Garofalo und die sonst in David E. Kelleys trefflicher Anwaltsserie „The Practice“ (ProSieben) praktizierende Camryn Manheim verdienen ein wenig Aufmerksamkeit.

(20.15 Uhr, RTL)

Waldschrat

„Forest Warrior“

Nach Steven Seagal wirft sich mit Chuck Norris ein weiterer Prügelknabe für die Umwelt in die Bresche. Schlug jener noch einen kompletten Konzern zu Klump, steht Norris als guter Geist des Waldes einigen jugendlichen Naturfreunden bei, deren bevorzugtes Fleckchen von Sägewerksbesitzer Terry Kiser bedroht wird.

(20.15 Uhr, ProSieben)

Sean-Zeit

„James Bond –

007 jagt Dr. No“

Viel Vertrauen setzten die US-amerikanischen Finanziers nicht in ihren Englandimport. Reichlich verwundert nahmen die dort ansässigen Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman zur Kenntnis, dass ihr von vornherein auf Fortsetzungen angelegtes Agentenabenteuer „James Bond jagt Dr. No“ in den USA in ländlichen Autokinos aufgeführt wurde – ein sicheres Zeichen, dass ihre Partner möglichst schnell ihre Investitionen einspielen und sich mit dem Thema Bond weiter nicht befassen wollten.

Jedoch war der Tag nicht fern, an dem sie ihren Irrtum einsahen. Weil der schottische Nuschler Sean Connery gestern seinen 70. feierte, zeigt er sich im Verlauf der Nacht noch in „Explosion in Cuba“ und in „Der große Eisenbahnraub“.

(22.40 Uhr, ARD)

Schema

„Dark Desires: Vera“

Wenig Grund hat die Süddeutsche Zeitung, sich ob vergangener Fehlleistungen in Scham zu hüllen, noch besteht Anlass, die Zeitung höhnisch herabzusetzen, denn geraddatzt und gekummert wird noch in der letzten Ecke. Sei es, dass die Koryphäe Diedrich Diederichsen den Schauspieler Samuel L. Jackson im Kinofilm „Nur noch 60 Sekunden“ erkannt haben will und dabei offenbar den Trailer für „Shaft“ mit dem Hauptfilm verwechselte, sei es, dass die Fernsehillustrierte Gong verschiedene Filme der Vox-Spätschiene mit demselben Auszug aus einer Kritik der Hamburger Morgenpost kommentiert – wir Schreibsöldner werden heutigentags halt zu schlecht bezahlt, um noch sorgfältig zu arbeiten.

(23.05 Uhr, Vox)